Deutsche Tageszeitung - Agentur für Sprunginnovationen nimmt Gestalt an

Agentur für Sprunginnovationen nimmt Gestalt an


Agentur für Sprunginnovationen nimmt Gestalt an
Agentur für Sprunginnovationen nimmt Gestalt an / Foto: ©

Die Agentur für sogenannte Sprunginnovationen, die bahnbrechenden Ideen aus Deutschland zum Markterfolg verhelfen soll, nimmt Form an. Wie Forschungsministerin Anja Karliczek und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) am Mittwoch mitteilten, wird der Unternehmer Rafael Laguna de la Vera Gründungsdirektor der neuen Agentur. Als Standort empfahl die Gründungskommission demnach "zum Beispiel die Metropolregion Berlin" - eine endgültige Entscheidung dazu ist aber noch nicht gefallen.

Textgröße ändern:

Mit dem gebürtigen Leipziger Laguna an der Spitze solle die Agentur nun "schnellstmöglich an den Start gehen", erklärte Karliczek. "Sie wird dazu beitragen, dass Deutschland noch innovativer wird."

Als Sprunginnovationen werden Erneuerungen bezeichnet, die einen revolutionären Charakter haben und damit das Potenzial, eine bestehende Technik zu ersetzen. Als ein Beispiel hierfür gilt etwa der mp3-Standard für digital gespeicherte Audiodateien, der maßgeblich in Deutschland entwickelt, kommerziell dann aber vor allem in anderen Ländern genutzt wurde.

Die Bundesregierung hatte deshalb im vergangenen August die Gründung einer Agentur zur Förderung der Sprunginnovationen beschlossen. Sie soll binnen zehn Jahren insgesamt eine Milliarde Euro investieren.

Mit Laguna an der Spitze werde es der Agentur gelingen, "Potenziale für Sprunginnovationen in Deutschland zu heben und diese erfolgreich in den Markt zu bringen", erklärte Altmaier. "Das sichert unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit sowie Arbeitsplätze in Deutschland."

Über die Personalie hatten am Mittwoch zunächst "Potsdamer Neueste Nachrichten" (PNN) und "Tagesspiegel Background" berichtet. Demnach einigte sich die Gründungskommission der Agentur bereits vor gut zwei Wochen auf den 55-Jährigen Geschäftsführer und Mitgründer des Unternehmens Open-Xchange.

Laguna selbst bezeichnete seine künftige Aufgabe als "ungemein vielversprechend und reizvoll". Für ihn persönlich sei sie die "konsequente Fortsetzung meiner Mission, europäisch-humanistisch geprägte, wirtschaftsnahe Innovation zu schaffen".

Wo die Agentur angesiedelt werden soll, ist indes noch nicht abschließend geklärt. Die Gründungskommission empfahl eine "gut entwickelte, urbane Region mit starker Wissenschaftsorientierung, zum Beispiel die Metropolregion Berlin". Die endgültige Standortentscheidung solle aber im Einvernehmen mit dem künftigen Direktor getroffen werden.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), äußerte sich zuversichtlich, Laguna "von den Vorteilen unserer Region" überzeugen zu können. Gemeinsam mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sei er davon überzeugt, "dass unser gemeinsamer Innovationsraum das richtige Umfeld für die Arbeit der Agentur bietet".

Die Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion für Innovations- und Technologiepolitik, Anna Christmann, betonte unterdessen, dass Laguna "als Vertreter der Open-Source-Bewegung für innovative Ansätze und digitale Souveränität in Europa" stehe. Die Eigenständigkeit der Agentur müsse nun schnell Realität werden. Zudem seien eine europäische Vernetzung und der Fokus auf Nachhaltigkeitsziele entscheidend.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville ans Netz angeschlossen

Nach 17-jähriger Bauzeit und mit zwölf Jahren Verspätung ist der EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville am Samstag ans Netz gegangen. Es ist das erste Mal seit 25 Jahren, dass in Frankreich ein neuer Reaktor den Betrieb aufnimmt, wie der Chef des Versorgungsunternehmens EDF, Luc Rémont, betonte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach im Onlinedienst Linkedin von einem "großen Augenblick" für das Land. Mit Atomstrom werde Frankreichs Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und das Klima geschützt, betonte Macron.

Shutdown in den USA abgewendet: Senat billigt Übergangshaushalt

Der US-Senat hat nach wochenlangen Verhandlungen einen Übergangshaushalt verabschiedet - und so einen Verwaltungsstillstand abgewendet. Am Samstag, mehr als eine halbe Stunde nach Mitternacht (Ortszeit), stimmte eine Mehrheit der Mitglieder der Kongresskammer für den Gesetzestext, der die nötigen Finanzmittel bis März sicherstellt. Wäre der Übergangshaushalt gescheitert, wäre es zu einem sogenannten Shutdown gekommen, einer Haushaltssperre mit unbezahltem Zwangsurlaub für hunderttausende Staatsbedienstete und Einschränkungen für das öffentliche Leben.

EU und Schweiz einigen sich auf Abkommen - Ratifizierung offen

Nach jahrelangem Tauziehen haben sich die Europäische Union und die Schweiz auf ein Abkommen für eine vertiefte Zusammenarbeit geeinigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die Vereinbarung am Freitag in Bern "historisch". Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd sprach von einem "Meilenstein" für die gemeinsamen Beziehungen.

Tarifeinigung bei VW: Autobauer streicht Jobs - Werke bleiben vorerst erhalten

Nach tagelangen harten Tarifverhandlungen haben sich Volkswagen und die IG Metall auf ein milliardenschweres Sparpaket geeinigt. Wie die Gewerkschaft und das Unternehmen am Freitagabend ausführten, wurde eine Jobgarantie bis 2030 vereinbart, außerdem sind unmittelbare Werksschließungen vom Tisch. Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten auf sofortige Lohnerhöhungen und bis 2030 sollen "sozialverträglich" mehr als 35.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Textgröße ändern: