Hitzewelle lässt Getreideernte schrumpfen
Die Hitzeperiode der vergangenen Wochen hat ihre Spuren im Getreide hinterlassen. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) senkte am Dienstag seine Ernteprognose ab. Ging der Genossenschaftsverband bislang davon aus, dass die Bauern dieses Jahr 48 Millionen Tonnen Getreide ernten, so prognostiziert er jetzt noch eine Menge von 46,5 Millionen Tonnen. "Allerdings liegt das Ergebnis weiterhin im Fünf-Jahres-Durchschnitt", erklärte der DRV-Getreideexperte Guido Seedler.
Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen haben das Getreide mit Ausnahme von Mais überwiegend in der Abreifephase getroffen. Daher seien die Ertragsminderungen bislang vergleichsweise gering ausgefallen. Sollten in den kommenden Wochen weitere Hitzeperioden eintreten, befürchtet Seedler beim Körnermais deutliche Ertragseinbußen. Das hätte "erhebliche Auswirkungen" auf die Eigenversorgung der Landwirte mit Futtergetreide.
Beim Raps geht Seedler von einer Erntemenge von knapp drei Millionen Tonnen aus. "Das enttäuschende Vorjahresergebnis wird damit noch einmal um rund 20 Prozent verfehlt", erklärte er. Hauptgrund dafür sei allerdings, dass die Bauern wegen der Hitze im vergangenen August die Fläche der Felder um mehr als ein Viertel reduziert hatten.
Da die Bauern somit zum zweiten Mal in Folge unter einer Dürreperiode zu leiden drohen, forderte der DRV die Politik auf, zügig eine Weichenstellung für mehr Klimaschutz vorzunehmen. Darüber hinaus seien die landwirtschaftlichen Mitglieder der Raiffeisen-Genossenschaften auf leistungsfähige und bezahlbare Absicherungsinstrumente gegen Klimaschäden, wie zum Beispiel eine Dürreversicherung, angewiesen. Die Ankündigung der Bundesregierung, den Mehrwertsteuersatz für solche Versicherungen drastisch zu senken, sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
(L.Møller--DTZ)