Attac und Oxfam fordern von G7-Finanzministern effektivere Konzernbesteuerung
Vor dem G7-Finanzministertreffen im französischen Chantilly haben die Organisationen Attac und Oxfam ein "gerechteres" globales Finanzsystem mit einer effektiveren Besteuerung multinationaler Konzerne gefordert. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac präsentierte am Montag ein entsprechendes Konzept. Auch die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam rief die G7 dazu auf, Steuervermeidung durch Konzerne zu stoppen.
Die Finanzminister der G7-Staaten kommen am Mittwoch und Donnerstag in Chantilly bei Paris zusammen. Dabei wird es schwerpunktmäßig um die Besteuerung multinationaler Internet- und Technikkonzerne gehen. Frankreich hatte kürzlich als erstes großes Industrieland eine spezielle Umsatzsteuer für Internetkonzerne wie Google oder Facebook eingeführt. Dies sorgte für Konflikte mit den USA, da es sich bei den Firmen in erster Linie um US-Konzerne handelt.
Attac Deutschland verwies auf ein von der Schwesterorganisation in Frankreich entwickeltes Konzept einer "Gesamtkonzernsteuer" als Alternative. Demnach sollten Konzerne gemäß internationaler Übereinkünfte "steuerlich als eine Einheit mit einem global erzielten Gewinn definiert" werden. Dieser würde anschließend nach Kennzahlen wie Investitionen, Beschäftigten und Umsatz anteilig auf Länder aufgeteilt und entsprechend besteuert werden.
"Gewinnverschiebungen zwischen Konzerntöchtern" würden dadurch verhindert, erklärte Attac Deutschland in Frankfurt am Main. Den Berechnungen der französischen Kollegen zufolge hätte sich die Steuerlast des Internetriesen Amazon in Frankreich 2017 durch das Modell um 60 Prozent erhöht, die des Ölkonzerns Total sogar verdreißigfacht. Die Organisation warf den G7-Staaten vor, das Modell trotz Unterstützung durch namhafte Ökonomen zu blockieren.
Auch Oxfam Frankreich forderte die G7-Staaten am Montag dazu auf, eine effektivere Besteuerung multinationaler Unternehmen sicherzustellen. Diese würden bis zu 40 Prozent ihrer Gewinne in Steueroasen transferieren, kritisierte sie. Steuerregeln müssten geändert werden, damit diese einen "fairen Anteil" bezahlten.
(Y.Ignatiev--DTZ)