Deutsche-Bank-Chef kritisiert Schneider-Termin inmitten erster Entlassungen
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat scharfe Kritik am Verhalten einiger Mitarbeiter inmitten erster Entlassungen im Zuge eines größeren Konzernumbaus geübt. "Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass in unserer Niederlassung in London am Montag jemand Schneider bestellt hat, um Maßanzüge auszumessen", sagte Sewing dem "Handelsblatt" vom Freitag. Er gehe davon aus, "dass die beiden Kollegen meinen Anruf nicht vergessen werden".
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank hatte am Sonntag eine umfassende Neuaufstellung des Konzerns beschlossen. Vorgesehen ist dabei auch der Rückzug aus dem weltweiten Aktienhandel. Im Zuge dessen sollen bis 2022 rund 18.000 Stellen wegfallen - bereits am Montag erhielten die ersten betroffenen Mitarbeiter ihre Kündigungen.
Am Montag sei vielen Mitarbeitern im Aktienhandel mitgeteilt worden, "dass sie gehen müssen, weil wir ihre Abteilung schließen", sagte Sewing dem "Handelsblatt". Dass jemand an so einem Tag einen Schneider kommen lasse, sei respektlos. "Dieses Verhalten steht in keiner Weise im Einklang mit unseren Werten", sagte der Deutsche-Bank-Chef.
(O.Tatarinov--DTZ)