Deutsche Tageszeitung - EU-Gericht weist Klage von Herstellerverband zu Chemikalie Bisphenol A ab

EU-Gericht weist Klage von Herstellerverband zu Chemikalie Bisphenol A ab


EU-Gericht weist Klage von Herstellerverband zu Chemikalie Bisphenol A ab
EU-Gericht weist Klage von Herstellerverband zu Chemikalie Bisphenol A ab / Foto: ©

Das Gericht der Europäischen Union (EuG) hat eine Klage des Branchenverbands PlasticsEurope zu den EU-Vorgaben für die umstrittene Chemikalie Bisphenol A abgewiesen. Das Gericht bestätigte am Donnerstag, dass die bei der Plastikherstellung verwendete chemische Verbindung wegen ihrer "reproduktionstoxischen Eigenschaften" - also ihrer Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit - als "besonders besorgniserregender Stoff" aufzuführen ist. (Az. T-185/17)

Textgröße ändern:

Bisphenol A (BPA) wird unter anderem als Zwischenprodukt bei der Kunststoffherstellung verwendet, steht wegen seiner hormonähnlichen Wirkung aber seit Jahren in der Kritik. In Babyflaschen ist BPA seit 2011 EU-weit verboten. Im Juli 2016 erließ die Kommission zudem eine Verordnung, nach der Bisphenol A als schädlich für die Fortpflanzungsfähigkeit eingestuft wurde.

Die europäische Chemikalienagentur ECHA fasste angesichts dessen 2017 einen Beschluss, die Chemikalie in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe in der Europäischen Verordnung über die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) aufzunehmen.

Dagegen wandte sich der Verband PlasticsEurope, der unter anderem die Interessen von vier Unternehmen vertritt, die Bisphenol A vertreiben. Die ECHA habe in ihre Bewertung die Verwendung von BPA als Zwischenprodukt nicht ausreichend mit einbezogen, argumentiert die Herstellervereinigung.

Das EuG wies die Klage des Verbands nun aber mit der Begründung ab, dass die REACH-Verordnung nicht ausschließe, einen Stoff als "besonders besorgniserregend" einzustufen, selbst wenn er nur als isoliertes Zwischenprodukt verwendet werde.

Zudem betonte das Gericht, die Ermittlung des besonders besorgniserregenden Charakters eines Stoffes diene auch dazu, "die Öffentlichkeit und Fachkreise besser über die Risiken und Gefahren, denen sie sich aussetzen, zu informieren." Gegen die Entscheidung können Rechtsmittel zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingelegt werden.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Biden warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor "bedeutendem politischen Wandel"

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bei dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer Ära des politischen Umbruchs gewarnt. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich ein bedeutender politischer Wandel vollzieht", sagte Biden am Freitag bei einem Treffen in Lima mit dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Yoon kam zudem erstmals seit zwei Jahren persönlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen.

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Textgröße ändern: