Wirtschaftsforscher erwarten keinen flächendeckenden Jobabbau in Deutschland
Trotz angekündigter Stellenstreichungen bei großen Firmen wie BASF und der Deutschen Bank rechnen Wirtschaftsforscher nicht mit einem flächendeckenden Jobabbau in Deutschland. "Über die gesamte Wirtschaft rechnen wir nicht mit einem Beschäftigungsabbau, sondern nur mit einer Verlangsamung der Neueinstellungen", sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch.
Zwar schlage die derzeitige Konjunkturschwäche auch zunehmend auf den Arbeitsmarkt durch, besonders in der verarbeitenden Industrie laufe es schlecht, sagte Felbermayr. Allerdings gebe es dafür auch hausgemachte Gründe und diese Entwicklung lasse nicht zwingend Rückschlüsse auf die Konjunktur insgesamt zu. "Die deutsche Wirtschaft war zuletzt sehr stark ausgelastet, was eher zu einer Arbeitskräfteknappheit führte", gab Felbermayr zu bedenken.
Auch Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sagte den Funke Zeitungen, es gebe keinen Grund, wegen der anstehenden Entlassungen bei der Deutschen Bank und bei BASF "in Panik zu verfallen". Anpassungen bei einzelnen Unternehmen habe es schon immer gegeben und werde es auch immer geben. Die deutsche Wirtschaft sei robust und sollte in diesem und im nächsten Jahr unter dem Strich mehr neue Jobs schaffen, als alte wegfallen.
Das größte Risiko für die deutsche Wirtschaft ist laut Fratzscher der globale Handelskonflikt, der sich in den kommenden Monaten verschärfen könnte. "Der US-Präsident scheint Deutschland als seine nächste Zielscheibe auserkoren zu haben", sagte der DIW-Präsident. Die Bundesregierung müsse daher "ein kluges Investitionsprogramm vorbereiten".
Die Deutsche Bank will im Zuge eines Konzernabbaus die Zahl ihrer Mitarbeiter bis 2022 um 18.000 auf dann 74.000 reduzieren. Beim Chemiekonzern BASF sollen bis Ende 2021 weltweit rund 6000 Stellen wegfallen.
(M.Dorokhin--DTZ)