Deutsche Bank beginnt bereits mit Stellenabbau
Die Deutsche Bank hat im Zuge des angekündigten Konzernumbaus bereits mit den ersten Entlassungen begonnen. Wie Bankchef Christian Sewing am Montag sagte, erhielten die ersten betroffenen Mitarbeiter in Asien bereits ihre Kündigungen. Die Entlassungswelle werde sich nun auf die anderen Weltregionen ausweiten. Die Stellenstreichungen seien "schmerzhaft aber unvermeidbar", sagte Sewing. Wie viele Mitarbeiter konkret an welchen Standorten gehen müssen, will der Konzern erst später bekanntgeben.
Am Sonntag hatte der Aufsichtsrat der Bank eine umfassende Neuaufstellung des Konzerns beschlossen. Die Bank stellt den Aktienhandel ein und gründet eine Bad Bank zur Abwicklung fauler Vermögenswerte, die Firmenkunden sollen gebündelt in einer neuen Einheit betreut und die digitale Infrastruktur der Bank soll mit Milliardeninvestitionen modernisiert werden. Im Zuge des Umbaus soll die Zahl der Mitarbeiter bis 2022 um 18.000 auf dann 74.000 reduziert werden.
Besonders betroffen werden vermutlich London und New York sein, wo die nun zurechtgestutzte Investmentbank ihre wichtigsten Standorte hat. Sewing beendet die Ära der Deutschen Bank als globaler Spieler im Investmentbanking, der einst mit den Branchenschwergewichten aus den USA konkurrieren konnte. "Wir haben versucht, überall gleichzeitig mitzumischen, und das hat uns überfordert", sagte er am Montag.
Nun wolle der Konzern seine Ressourcen dort bündeln, wo er Marktführer sei. Sewing betonte aber, dass sowohl Großbritannien als auch die USA weiterhin eine wichtige Rolle für den Konzern spielen sollen.
Im Kern der neuen Struktur stehe die Unternehmensbank. "Die ersten Euros und Dollars, die wir übrig haben, werden in diesem Bereich ausgegeben", sagte Sewing. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Internetfirmen. Die Deutsche Bank will das "finanzielle Rückgrat" von Online-Marktplätzen und Startups werden.
Im Privatkundengeschäft will die Bank ihre Marktführerschaft ausbauen und den Sparkurs fortführen. Im aktuellen Stellenabbau ist auch die Postbank-Integration eingerechnet, durch die Doppelstrukturen verschwinden sollen. In dem Geschäft herrscht ein großer Kostendruck, weil die niedrigen Zinsen die Erträge in der Kreditvergabe belasten. Das könnte für Kunden der Bank weitere Gebührenerhöhungen bedeuten. "Wir schauen uns die Preisstrukturen an und werden sie an das Niedrigzinsumfeld anpassen", sagte Sewing.
Der Konzernumbau wird die Deutsche Bank laut bisherigen Zahlen in den kommenden Jahren rund 7,4 Milliarden Euro kosten. Dieses Jahr wird Deutschlands größtes Geldinstitut wahrscheinlich einen Verlust einfahren, für nächstes Jahr hofft Finanzvorstand James von Moltke auf ein Ergebnis von "plus minus Null".
(A.Stefanowych--DTZ)