Deutsche Tageszeitung - Deutsche Bank streicht rund 18.000 Stellen bis 2022

Deutsche Bank streicht rund 18.000 Stellen bis 2022


Deutsche Bank streicht rund 18.000 Stellen bis 2022
Deutsche Bank streicht rund 18.000 Stellen bis 2022 / Foto: ©

Die Deutsche Bank will in den kommenden Jahren rund 18.000 Stellen abbauen. Wie die Bank am Sonntag mitteilte, will sie im Zuge ihres geplanten Umbaus bis 2022 die Mitarbeiterzahl um etwa ein Fünftel auf 74.000 reduzieren. Mit weiteren Maßnahmen wie dem Rückzug aus dem Aktiengeschäft und der Gründung einer Bad Bank für faule Kredite will das Geldinstitut bis 2022 seine bereinigten Kosten um rund ein Viertel auf dann 17 Milliarden Euro senken.

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Die Gesamtausgaben für Abfindungen und Konzernumbau sollen sich auf voraussichtlich 7,4 Milliarden Euro belaufen. Deshalb rechnet die Deutsche Bank mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro im zweiten Quartal. Um die Ausgaben aus eigener Kraft stemmen zu können, sollen die Aktionäre der Bank für dieses und nächstes Jahr auf ihre Dividenden verzichten.

Vorstandschef Christian Sewing erklärte, es handle sich um die "umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten". Dies sei "ein echter Neustart". Die Bank kehre zu ihren Wurzeln zurück und besinne sich voll auf das Kundengeschäft.

Aufsichtsratschef Paul Achleitner erklärte: "Die Deutsche Bank hat in den vergangenen zehn Jahren eine schwierige Zeit durchlaufen." Mit der neuen Strategie habe der Aufsichtsrat jetzt "allen Grund, zuversichtlich und selbstsicher nach vorne zu blicken".

Der Konzern will eine neue Unternehmensbank gründen, die sich um alle Firmenkunden von Deutscher Bank und Postbank kümmern soll. Kern dieser neuen Geschäftseinheit wird die Transaktionsbank, die Zahlungen für die Unternehmen abwickelt.

Die krisengeschüttelte Investmentbank, die noch vor der Finanzkrise mit den Branchenschwergewichten wie Goldman Sachs in den USA konkurrierte, soll stark verkleinert werden. Dafür zieht sich die Deutsche Bank aus dem weltweiten Aktienhandel zurück. Bereits am Freitag hatte der Chef der Einheit, Garth Richie, seinen Rückzug angekündigt.

Um Kunden weiter bedienen zu können, hat der Konzern eine vorläufige Vereinbarung mit dem französischen Konkurrenten BNP Paribas getroffen. Die Zustimmung der Behörden vorausgesetzt, soll BNP Mitarbeiter und Systeme übernehmen.

Zum Sanierungsplan Sewings, dem der Aufsichtsrat am Sonntag zustimmte, gehört auch die Gründung einer Bad Bank, die schlecht laufende Finanzprodukte abwickeln soll. In diese Einheit sollen rund 74 Milliarden Euro an schlecht laufenden Vermögenswerten verschoben und mittelfristig abgebaut werden. Die Einheit soll rund 20 Prozent der Gesamtverschuldung der Bank übernehmen.

Auch der Privatkundenbereich soll deutlich Kosten einsparen. Gleichzeitig will die Bank die IT-Systeme modernisieren und neue Plattformen für die Kunden im Netz aufbauen. Insgesamt 13 Milliarden Euro an Investitionen sind für "Technologien und Innovationen" vorgesehen.

Für weitere vier Milliarden Euro will Sewing die internen Kontrollen der Bank verstärken. Der Konzern war auch in den vergangenen Monaten immer wieder durch Ermittlungen wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung erschüttert worden.

Der Vermögensverwalter DWS soll weiter im Konzern verbleiben. Sewing befolgt nach wie vor das ehrgeizige Ziel, die Tochter in die Top Ten der globalen Vermögensverwalter zu bringen. Derzeit liegt die DWS aber noch weit hinter Marktführer Blackrock zurück.

(Y.Ignatiev--DTZ)

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