Frankreichs Wirtschaftsminister will "europäische Einigung" für IWF-Chefposten
Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat sich für ein gemeinsames europäisches Vorgehen bei der Nominierung eines neuen Präsidenten des Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgesprochen. Es brauche "eine europäische Einigung für die bestmögliche Personalie", sagte Le Maire am Samstag in Aix-en-Provence. Eine eigene Bewerbung um den Posten schloss er aus.
Die amtierende IWF-Chefin Christine Lagarde war am Dienstag beim EU-Sondergipfel in Brüssel als künftige EZB-Präsidentin nominiert worden. Die 63-Jährige erklärte daraufhin, sie werde ihr derzeitiges Amt während der Nominierungsphase ruhen lassen. Die Französin stand dem IWF seit 2011 vor, ihre zweite Amtszeit endet planmäßig erst Mitte 2021.
Für ihre Nachfolge kursieren bereits eine ganze Reihe möglicher Kandidaten, etwa der französische Zentralbankchef François Villeroy de Galhau oder EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Ein denkbarer deutscher IWF-Chef wäre der derzeitige Präsident der Bundesbank, Jens Weidmann.
Aus den Reihen des IWF wurde der Name Kristalina Georgieva aus Bulgarien genannt. Sie führte als Interimschefin bereits kurzzeitig die Weltbank und wäre nach Lagarde die zweite Frau an der Spitze des IWF. Der erste Schwarze wäre Tidjane Thiam, derzeit Chef der Schweizer Großbank Crédit Suisse. Mehreren britischen Zeitungen zufolge hegt auch der ehemalige britische Finanzminister George Osborne Ambitionen.
Der IWF ist eine der mächtigsten Institutionen der Welt und wacht über die Stabilität des globalen Währungs- und Finanzsystems. Zu den Kernaufgaben der in Washington ansässigen UN-Sonderorganisation zählt die Unterstützung überschuldeter Staaten mit Krediten, die diese auf dem freien Markt nicht mehr oder nur mit hohen Risikoaufschlägen bekommen.
(Y.Ignatiev--DTZ)