CO2-Ausstoß bei Stromerzeugung deutlich gesunken
Bei der Erzeugung von Strom in Deutschland ist im ersten Halbjahr deutlich weniger CO2 freigesetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Ausstoß des Treibhausgases bei der Stromproduktion um rund 15 Prozent, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Mittwoch mitteilte. Nach ersten Berechnungen gingen die CO2-Emissionen demnach von 136 Millionen Tonnen auf voraussichtlich 116 Millionen Tonnen zurück.
Diesen Trend führt der Verband auf mehrere Faktoren zurück: die milde Witterung, den gestiegenen CO2-Preis im Emissionshandel und einen Halbjahresrekord bei Erneuerbaren Energien. Von Januar bis Juni deckten Windkraftanlagen, Solarzellen und Energie aus Wasserkraft und Biomasse erstmals rund 44 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland, wie der BDEW bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte.
Angesichts dieser Entwicklung sieht der Verband die Energiebranche bei der Erreichung der Klimaziele auf Kurs. "Das zeigt erneut: Die Energiewirtschaft unternimmt massive Anstrengungen bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer. "Ihre Emissionen werden 2020 voraussichtlich fast 40 Prozent unter denen des Jahres 1990 liegen."
Nun müssten auch der Verkehrs- und der Wärmesektor ihr "Pflichtenheft für den Klimaschutz endlich erfüllen", forderte Kapferer mit Blick auf die aktuelle politische Debatte darüber, wie Deutschland im Kampf gegen die Erderwärmung seine Klimaziele erreichen kann. Im September will die Bundesregierung dazu eine "Grundsatzentscheidung" fällen.
Kapferer forderte, dass es in diesen Sektoren eine "wirksame CO2-Bepreisung" geben müsse. Gleichzeitig dürfe der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht ausgebremst werden. "Im Gegenteil: Das für den Klimaschutz notwendige Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren-Anteil ist nur zu erreichen, wenn der weitere Ausbau von Erneuerbaren-Anlagen beschleunigt wird."
Dafür müssten dringend ausreichende Flächen für Photovoltaik- und Windkraftanlagen an Land zur Verfügung gestellt und der Deckel für die Anlagen auf See aufgehoben werden. Damit der Strom in die großen Verbrauchszentren transportiert werden könne, müsse zudem der Ausbau der Transportnetze beschleunigt werden. Hierfür brauche es vor allem die Unterstützung der Politiker vor Ort, um für Akzeptanz in der Gesellschaft zu sorgen.
(N.Loginovsky--DTZ)