Automanager-Legende Lee Iacocca stirbt im Alter von 94 Jahren
Die Autoindustrie-Legende Lee Iacocca ist tot. Der ehemalige Manager, der als Schöpfer des Ford Mustang gilt und den US-Autobauer Chrysler Ende der 70er vor der Pleite bewahrte, starb im Alter von 94 Jahren, wie seine Familie gegenüber US-Medien mitteilte. Chrysler würdigte am Dienstag Iacoccas "historische Rolle" - er habe den Konzern durch die Krise gesteuert und zu einer "wettbewerbsfähigen Kraft" gemacht. Seine Denkweise "treibt uns noch heute an".
Iacocca begann seine lange Karriere 1946 bei Ford, zunächst als Ingenieur, später im Verkauf. Seine erste Verkaufskampagne Mitte der 50er war so erfolgreich, dass die Führung auf ihn aufmerksam wurde und ihn ins Hauptquartier in Dearborn in Michigan holte.
Dem großen Publikum wurde er mit einer Werbung für seinen nächsten Arbeitgeber Chrysler bekannt, in der er selbst auftrat: "Wenn Sie ein besseres Auto sehen, kaufen Sie es", sagte er, den Zeigefinger auf den Kunden gerichtet. Sein Gespür für gute Werbung zeigte sich auch in einem Spot von 2005, in dem der schon ältere Herr mit dem jungen Rapper Snoop Dog auftrat, um für Jeep und Chrysler zu werben.
Damals hatte er den Autobauer schon längst verlassen - bei Ford war er 1978 trotz seines Erfolgs quasi rausgeworfen worden, weil er ohne Unterlass gegen den Präsidenten Henry Ford II intrigiert haben soll, um selbst an die Spitze zu kommen. In einem Interview auf seinen Ruf als ein Machiavellist angesprochen, sagte er nur: "Machiavelli kann mich mal."
Zur Rettung von Chrysler 1979 gelang es Iacocca, dem Kongress einen Hilfskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar abzuringen. Er setzte einen harten Sparkurs durch, unter seiner Ägide erfand Chrysler den Minivan und später den SUV.
Ende der 80er ging es mit dem Autobauer allerdings wieder bergab. Iacocca strich tausende Stellen und verließ den Konzern schließlich Anfang der 90er. Mit einer feindlichen Übernahme, für die er sich mit dem Milliardär Kirk Kerkorian zusammentat, scheiterte er.
Iacocca erzählte in einem seiner vielen Interviews, die Große Depression Anfang der 30er Jahre habe ihn geprägt - seine Familie, Einwanderer aus Italien, habe damals alles verloren. "Das hat mich zum Materialisten gemacht: Ich habe das Geld gejagt." Als Chrysler in der Krise war, akzeptierte er zwar ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar - als es wieder bergauf ging, genehmigte er sich 20 Millionen Dollar. "Egal was du hast - es ist nie genug."
(M.Dorokhin--DTZ)