Im ersten Halbjahr etwas mehr neue Autos zugelassen
Trotz abflauender Konjunktur sind die Auto-Neuzulassungen in Deutschland im ersten Halbjahr noch leicht gestiegen. In den ersten sechs Monaten wurden fast 1,85 Millionen Pkw zugelassen, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag mitteilte. Das waren rund 0,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr rechnet die Branche allerdings mit einem leichten Rückgang um ein Prozent, wie VDA-Präsident Bernhard Mattes sagte.
Der Juni lief aus Sicht der Hersteller besonders schlecht. Die Zahl der Neuzulassungen sank um fünf Prozent auf 325.000 Pkw. Allerdings hatte der Monat auch drei Arbeitstage weniger als der Juni 2018, wie der VDA betonte.
Die Aufträge aus dem Ausland gingen im ersten Halbjahr stark zurück, wie Mattes ausführte. Da drei von vier in Deutschland produzierten Pkw exportiert werden, wirkte sich das stark auf die Produktion aus: Bis Ende Juni liefen zwölf Prozent weniger Autos vom Band als im Vorjahreszeitraum, insgesamt 2,5 Millionen Autos. Entsprechend entwickelten sich die Ausfuhren - sie schrumpften um 15 Prozent auf knapp 1,9 Millionen Autos.
Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) hob hervor, dass die alternativen Antriebe "weiter an Fahrt gewinnen". Im ersten Halbjahr seien rund 48.000 Elektroautos neu zugelassen worden, ein Plus von rund 41 Prozent. Darunter waren demnach etwa 30.000 Pkw mit rein elektrischem Antrieb und rund 18.000 Plug-In-Hybride.
Diese Dynamik sei aber noch nicht ausreichend, erklärte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel. "Deswegen braucht der deutsche Kraftfahrzeugmarkt weitere Anreize für die Verbreitung alternativer Antriebe."
VDA-Präsident Mattes sagte, Elektromobilität müsse für die Bürger "sichtbar, erlebbar und machbar" sein. Bis 2030 etwa müsse die Zahl der öffentlichen Ladepunkte von derzeit 17.400 auf eine Million steigen, Hürden im Miet - und Wohnungseigentumsrecht sowie im Energiewirtschaftsrecht abgebaut werden. Ein weiterer Autogipfel sei vereinbart und werde "in absehbarer Zeit" stattfinden.
Beim letzten Treffen der Branche mit Regierungsvertretern Ende Juni im Kanzleramt war Einigkeit über ein Gesetzesvorhaben erzielt worden, das nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums Hürden beim Einbau von Ladeinfrastruktur in Gebäuden abbauen sowie steuerliche Anreize für das Laden beim Arbeitgeber schaffen soll.
(L.Møller--DTZ)