UNO warnt vor Produktivitätsverlust durch Klimawandel
Die wachsende Hitzebelastung durch den Klimawandel wird bis 2030 weltweit zu Produktivitätsverlusten in der Wirtschaft führen. Die Verluste entsprächen rund 80 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätzen, heißt es in einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der UNO vom Montag. In den nächsten zehn Jahren wird die Zahl der Gesamtarbeitsstunden demnach weltweit um 2,2 Prozent abnehmen. Am stärksten betroffen sind die Landwirtschaft und das Baugewerbe.
Das globale Bruttoinlandsprodukt werde um 1,4 Prozent schrumpfen, das entspreche 2,4 Billionen Dollar (2,1 Billionen Euro), heißt es in dem Bericht. Die Autoren betonten, es handele sich dabei um eine "konservative Schätzung". Sie beruhe auf der Annahme, dass die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad Celsius begrenzt wird.
"Selbst im besten Fall wird die Hitzebelastung dramatische Folgen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die lokale Wirtschaft und sogar die Weltwirtschaft haben", sagte Catherine Saget, Ko-Autorin der Studie. Am stärksten betroffen wird die Landwirtschaft sein, in der heute rund 940 Millionen Menschen arbeiten. Rund 60 Prozent der bis 2030 wegfallenden Arbeitsstunden entfallen auf diesen Sektor, rund 19 Prozent auf das Baugewerbe.
In den besonders heißen Regionen Westafrika und Südasien werden die Konsequenzen noch drastischer ausfallen. Die Menschen in den ärmsten Regionen der Welt würden am stärksten unter der Entwicklung leiden und die größten wirtschaftlichen Verluste erleben, heißt es in dem Bericht. Der Klimawandel verstärke folglich die bereits bestehende wirtschaftliche Ungleichheit.
Körperliche Beeinträchtigungen treten normalerweise bei Temperaturen über 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit auf. Übermäßige Hitze bei der Arbeit schränkt nicht nur die Produktivität ein, sie ist auch ein Gesundheitsrisiko.
(L.Møller--DTZ)