OECD hält Agrar-Förderpolitik für "dringend reformbedürftig"
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hält die Agrar-Förderpolitik weltweit für "dringend reformbedürftig". Staatliche Zuschüsse seien oft ineffektiv und wettbewerbsverzerrend, heißt es in einer am Montag veröffentlichten OECD-Studie. Über die Hälfte der Fördergelder werde dazu genutzt, inländische Agrarpreise künstlich über internationalem Niveau zu halten. "Diese Politik geht auf Kosten der Konsumenten, schadet der Wettbewerbsfähigkeit verstärkt die Einkommenslücke zwischen großen und kleinen Betrieben."
Die OECD untersuchte die Agrar-Förderpolitik in 53 Ländern. Darunter waren alle 36 OECD-Länder, die fünf EU-Länder, die nicht zur OECD gehören, sowie zwölf Schwellenländer. Jährlich 528 Milliarden Dollar (465 Milliarden Euro) flossen laut Studie in den Jahren 2016 bis 2018 in Form direkter Hilfen an Landwirte.
In nur wenigen Ländern förderten Regierungen aber das Produktivitätswachstum der Betriebe oder die nachhaltige Nutzung von Boden, Wasser und anderen Ressourcen, beklagt die Studie. Stattdessen subventionieren sie bestimmte Produkte, ob national oder über Grenzen hinweg. Dies trage zu "Verwerfungen" auf internationalen Märkten bei. Ein Großteil der Hilfen seien Direktzahlungen an Bauern - in der EU fast 80 Prozent, in den USA 80 Prozent, in China 85 Prozent.
"Regierungen können Bauern und ländliche Gemeinschaften auch ohne negative Folgen auf die Märkte unterstützen", erklärte der für Handel und Landwirtschaft zuständige OECD-Direktor Ken Ash. Sie müssten dafür die direkte Verbindung zwischen Förderung und Produkt kappen - und stattdessen in öffentliche Dienstleistungen investieren. Die Politik müsse ihre Subventionen zudem zielgerichteter gestalten - etwa den Zugang der Landwirte zu Technologien erleichtern, die Produktivitätswachstum und Nachhaltigkeit fördern.
(A.Stefanowych--DTZ)