Ärztepräsident fordert Hitzepausen für Arbeitnehmer
Angesichts der Extremtemperaturen hat der neue Ärztepräsident Klaus Reinhardt Hitzepausen für Arbeitnehmer gefordert. "Wichtig ist, bei großer Hitze die Schlagzahl etwas herunterzufahren und - wenn irgendwie möglich - die ein oder andere Pause extra einzulegen", sagte Reinhardt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Wochenende. "Arbeitgeber sollten es aus Fürsorge für ihre Mitarbeiter ermöglichen, dass bei extremer Hitze das Tempo gebremst wird."
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte den Appell richtig: "Arbeit bei den enormen Temperaturen ist gesundheitsgefährdend." Die klassische Pausenregelung sei "für die extreme Hitze nicht ausgelegt". Die Arbeitgeber müssten "ein Signal setzen und für großzügigere Pausen sorgen". Verordnete lange Mittagspausen nach Vorbild der Siesta in südlichen Ländern hält Lauterbach für falsch: "Notwendig sind flexible Regelungen, damit Arbeitnehmer, die besonders der Hitze ausgesetzt sind, geschützt werden."
Die Gewerkschaft IG BAU beklagte, es gebe zwar Regelungen, diese würden aber von zahlreichen Bauunternehmern gebrochen. "Viel stellen sich quer und ignorieren offenbar ganz bewusst die strengen Auflagen, um Kosten zu sparen", sagte IG-BAU-Sprecher Ruprecht Hammerschmidt der Zeitung. "In drastischen Ausnahmefällen lässt man lieber einen Bauarbeiter umkippen als ihm eine Flasche Wasser hinzustellen." Arbeitnehmer sollten sich über ihre Ansprüche informieren und diese einfordern, riet Hammerschmidt.
Auch die IG Metall appellierte an die Arbeitgeber: "Vor allem flexiblere Arbeitszeiten und längere Pausenzeiten sollten bei großer Hitze eigentlich selbstverständlich sein." Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban sagte der Zeitung: "Die Sommerhitze mag ein Naturereignis sein. Ihre Gesundheitsrisiken können aber aufgefangen werden." Er betonte: "Sie entlässt die Unternehmen nicht aus ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Beschäftigten."
(W.Uljanov--DTZ)