Gazprom-Chef Miller: Pipeline-Projekt Nord Stream 2 nicht mehr aufzuhalten
Trotz anhaltender Kritik aus dem Ausland und drohender US-Sanktionen ist die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 nach Angaben des russischen Staatskonzerns Gazprom nicht mehr zu verhindern. Er gehe davon aus, dass die Gasleitung zwischen Russland und Deutschland "strikt gemäß des vorgesehenen Zeitplans umgesetzt wird", sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Freitag bei der jährlichen Aktionärsversammlung des russischen Energieriesen in St. Petersburg.
Demnach soll die unter der Ostsee verlaufende Pipeline Ende des Jahres fertig sein und kommendes Jahr in Betrieb gehen. Dadurch sollen sich die russischen Gaslieferungen an Deutschland verdoppeln. Die letzte große Hürde für das elf Milliarden Euro teure Projekt ist die Zustimmung Dänemarks, dass die Gasleitung durch seine "ausschließliche Wirtschaftszone", ein Seegebiet jenseits des Küstenmeeres, verlaufen darf.
Die dänische Energiebehörde hatte eine Umweltstudie gefordert, bevor der Bau durch sein Meeresgebiet bewilligt werden kann. Gazprom ging dagegen in Berufung.
Miller sagte dazu nun: "Die Arbeiten gehen voran. Das Projekt hat bereits seit einiger Zeit den Punkt überschritten, an dem eine Umkehr noch möglich gewesen wäre, es gibt keinerlei Rechtsmittel, um die Arbeiten zu stoppen."
Nord Stream 2 stößt vor allem in Osteuropa und den USA auf Ablehnung. Zum einen sind die Kritiker beunruhigt, dass die Abhängigkeit Westeuropas von russischen Energielieferungen weiter zunimmt. Zum anderen besteht die Sorge, dass Moskau den Druck auf die Ukraine weiter erhöht, weil das Nachbarland für Russland als Transitland für Energieexporte an Bedeutung verliert. US-Präsident Donald Trump drohte bereits, Nord Stream 2 und daran Beteiligte mit Sanktionen zu belegen.
(A.Stefanowych--DTZ)