US-Anbieter Lime schneidet in E-Tretroller-Test am besten ab
Bei einem Test der Leih-E-Tretroller in Berlin hat der US-Anbieter Lime am besten abgeschnitten. Wie das Vergleichsportal Verivox am Freitag mitteilte, gibt es zwischen den vier Anbietern Lime, Circ, Tier und Voi zwar keine riesigen Unterschiede. Lime hat demnach aber das größte Ausleihgebiet, die nutzerfreundlichste App und bietet unterschiedliche Zahlungsarten an. Am Donnerstag gab es in Berlin zwei Unfälle mit E-Tretrollern, bei denen die Fahrerinnen schwer verletzt wurden.
Die Kosten waren zum Testzeitpunkt bei allen vier Anbietern gleich: Die Freischaltung eines E-Tretrollers kostet 1,00 Euro, danach werden 15 Cent pro Minute fällig. Eine halbstündige Fahrt kostet also 5,50 Euro. Das ist fast doppelt so teuer wie ein Einzelfahrschein des öffentlichen Nahverkehrs.
Verivox rät daher davon ab, Leih-E-Tretroller regelmäßig zu nutzen, etwa für den täglichen Arbeitsweg. Pendler sollten sich demnach einen eigenen E-Scooter anschaffen.
Um einen E-Tretroller ausleihen zu können, muss die App des Anbieters auf dem Smartphone installiert werden. Alle Apps sind laut Verivox für iOS und Android kostenlos verfügbar. In jeder App gibt es eine Karte, auf der die verfügbaren E-Tretroller und ihr Akkustand angezeigt werden.
Alle Apps brauchen Zugriff auf den aktuellen Standort des Nutzers. Die App von Voi verlangt zusätzlich die Aktivierung von Bluetooth. Optik und Nutzerfreundlichkeit werden von den Testern als zufriedenstellend bewertet. Den größten Funktionsumfang hat demnach die App von Lime. Zum Testzeitpunkt konnte bei Circ, Tier und Voi nur mit Kreditkarte bezahlt werden, bei Lime auch mit Debitkarte oder Paypal.
In Deutschland dürfen E-Tretroller eigentlich schon ab 14 Jahren gefahren werden, die vier Berliner Anbieter verlangen allerdings ein Mindestalter von 18 Jahren. Obwohl es in Deutschland keine Helmpflicht gilt, verlangt Lime von seinen Kunden einen Helm - bei den Nutzungsbedingungen muss ein entsprechender Haken gesetzt werden. Die anderen Anbieter raten nur zu einem Helm.
Zum Losfahren müssen alle E-Scooter zuerst mit dem Fuß angeschoben werden. Dann wird ein Schalter gedrückt und der Elektromotor zieht an. Bei Voi und Lime gibt es eine Zugbremse für das Vorderrad, die Bremse für das Hinterrad wird durch einen Tritt auf das hintere Schutzblech ausgelöst. Bei Circ und Tier gibt es zwei Zugbremsen für Vor- und Hinterrad.
Im Test mussten alle Zugbremsen kräftig angezogen werden, um einen Effekt zu erzielen. Die Trittbremsen funktionierten vergleichsweise gut. Daher sind die E-Scooter-Modelle mit hinteren Trittbremsen laut Verivox empfehlenswerter.
Ist die Fahrt beendet, muss das Gerät im Ausleihgebiet ordnungsgemäß abgestellt werden. Lime hat derzeit das größte Gebiet: Es entspricht ungefähr dem Gebiet, das von der Berliner Ringbahn umfahren wird. Bei Voi und Lime wird nach der Rückgabe noch ein Foto vom abgestellten E-Scooter verlangt.
Bei einem Unfall in Berlin-Mitte wurde am Donnerstag die Fahrerin eines E-Scooters schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, stieß die 26-jährige Touristin an einer Kreuzung auf der Friedrichstraße von rechts gegen einen Lkw. Die Frau stürzte und zog sich einen offenen Bruch am Unterschenkel zu.
Einen weiteren schweren Unfall mit einem E-Scooter gab es im Stadtteil Friedrichshain. Nach Polizeiangaben war die 33-jährige Fahrerin gestürzt und gegen ein geparktes Auto gestoßen. Am Boden liegend wurde sie von einem Kleintransporter überrollt.
(Y.Ignatiev--DTZ)