Dividenden der Dax-Konzerne gehen zum Großteil ins Ausland
Gerade einmal ein Drittel der 36,5 Milliarden Euro, die die größten deutschen Konzerne in diesem Jahr an ihre Aktionäre ausschütten, verbleiben in Deutschland. Wie die Wirtschaftsberatung EY am Mittwoch erklärte, halten deutsche Investoren nur 33,2 Prozent der Anteile an den 30 im Dax gelisteten Unternehmen. 55 Prozent - und damit einen halben Prozentpunkt mehr als vor einem Jahr - halten hingegen ausländische Aktionäre.
Diese strichen dafür laut den EY-Berechnungen 19,8 Milliarden Euro an Dividenden ein. Die deutschen Aktionäre bekamen demnach 12,5 Milliarden Euro Gewinnbeteiligung. Bei 11,8 Prozent der Dax-Anteile und 4,2 Milliarden Euro Dividenden konnten die Berater die Nationalität der Aktionäre nicht ermitteln.
Tendenziell werden ausländische Investoren immer wichtiger für die deutschen Konzerne: Seit 2005 stieg der Anteil der Aktien in ausländischer Hand bei den 22 Unternehmen, von denen vergleichbare Angaben vorliegen, von durchschnittlich 48 Prozent auf 58 Prozent im Geschäftsjahr 2018.
Wie EY betonte, passt die Aktionärsstruktur zur globalen Aufstellung der meisten deutschen Konzerne: "Nur noch etwa ein Viertel des Umsatzes wird in Deutschland erwirtschaftet", erklärte EY-Geschäftsführer Hubert Barth. Er bedauerte dennoch, dass so wenige Deutsche Aktien hielten und am Geschäftserfolg der Unternehmen teilhätten.
Bei fünf Dax-Unternehmen sind gemäß den aktuellen Geschäftsberichten mehr als 70 Prozent der ausgegebenen Aktien in ausländischer Hand (Adidas, Deutsche Börse, Linde, Infineon und Bayer). Insgesamt 19 Unternehmen befinden sich mehrheitlich in ausländischem Besitz. Den geringsten Anteil ausländischer Aktionäre weisen Henkel (26 Prozent) und Lufthansa (30 Prozent) auf.
Die meisten ausländischen Aktionäre kommen nach wie vor aus Europa und Nordamerika. Aktuell liegen laut der EY-Auswertung bei den Unternehmen, die entsprechende Angaben machen, durchschnittlich 26,2 Prozent der Aktien in den Depots von Investoren aus dem europäischen Ausland und 22,3 Prozent bei nordamerikanischen Investoren.
(W.Budayev--DTZ)