Studie: Knapp zwei Millionen Wohnungen stehen leer
Knapp zwei Millionen Wohnungen stehen in Deutschland laut einer neuen Studie leer. Wie eine am Montag veröffentlichte Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab, wurden 2016 rund 4,7 Prozent aller Gebäude nicht genutzt. Das entspreche 1,94 Millionen Wohnungen. Besonders groß sei das Problem in Ostdeutschland: In 40 von 77 ostdeutschen Kreisen stünden mindestens zehn Prozent aller Wohnungen leer.
Für die Untersuchung wertete das IW Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus. Demnach betrug die Anzahl der leerstehenden Wohnungen im Jahr 2011 noch 1,81 Millionen und die Quote 4,5 Prozent.
Die Folgen des Leerstands sind sowohl für Eigentümer als auch Nachbarn ein Problem: Den Besitzern entgehen Mieteinnahmen, sie zahlen aber weiterhin Steuern und Betriebskosten für die Immobilien. Hinzu kommt: Wenn Immobilien länger leer stehen, verfallen Fassaden und Gärten verwildern, es kommt vermehrt zu Vandalismus - und das wiederum drückt die Kaufpreise und Mieten für Immobilien in der Umgebung.
Studienautor Michael Voigtländer stellte zudem eine paradoxe Entwicklung fest: "Gerade in Gegenden, in denen es Leerstand gibt und es fast keinen Bedarf nach neuem Wohnraum gibt, wird zu viel gebaut."
Um den Niedergang der betroffenen Gebiete aufzuhalten, schlagen die IW-Forscher für die Kommunen die Prämisse "Umbau vor Neubau" vor. Die Gemeinden könnten sich zudem in überregionalen Initiativen zusammenschließen, um den Leerstand gemeinsam zu verringern. Schließlich schlagen die Forscher gezielte Förderung mit Bundesmitteln vor, um Dorfzentren aufzuwerten und veraltete Häuser gezielt abzureißen.
(L.Møller--DTZ)