Stimmung in den Chefetagen so pessimistisch wie seit fast fünf Jahren nicht mehr
Unternehmen in Deutschland blicken zunehmend pessimistisch auf die kommenden Monate. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juni von 97,9 auf 97,4 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit November 2014.
"Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich weiter abgekühlt", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Die deutsche Konjunktur flaut weiter ab."
Für den Index befragt das Ifo-Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate einzuschätzen. Dabei zeigt sich beim Blick in die Zukunft zunehmende Skepsis.
Ihre aktuelle Lage schätzten die Unternehmen im Juni zwar minimal besser ein als einen Monat zuvor. So lag der Index bei den Industriefirmen immer noch über seinem langfristigen Mittelwert, sinkt nun aber seit mehr als einem Jahr. "Der Lichtblick bei den Erwartungen aus dem Vormonat ist verschwunden", erklärte Fuest. "Dies ist vor allem einem sinkenden Auftragsbestand geschuldet."
Im Dienstleistungssektor gibt es demnach "merklich weniger optimistische Erwartungen". Ihre aktuelle Lage beurteilten die Dienstleister hingegen wieder besser.
Im Handel ist der Ifo-Index indes gestiegen. Die Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Lage zufriedener als zuletzt. Zudem blickten sie zuversichtlicher auf die kommenden Monate.
Im Bauhauptgewerbe fiel der Geschäftsklimaindex, bleibt aber auf hohem Niveau. Gleichwohl schätzen die Baufirmen ihre aktuelle Lage schlechter ein; auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate gaben nach.
(W.Uljanov--DTZ)