Deutsche Tageszeitung - Weltbank mahnt China zu Reformen an der "Neuen Seidenstraße"

Weltbank mahnt China zu Reformen an der "Neuen Seidenstraße"


Weltbank mahnt China zu Reformen an der "Neuen Seidenstraße"
Weltbank mahnt China zu Reformen an der "Neuen Seidenstraße" / Foto: ©

Die Weltbank hat Verbesserungen am chinesischen Mega-Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" angemahnt, um die Risiken von Korruption und Umweltschäden einzudämmen. Das Vorhaben, welches der Volksrepublik neue internationale Handelsrouten erschließen soll, habe das Potenzial, den Warenverkehr, die Auslandsinvestitionen und Lebensbedingungen in den beteiligten Ländern "substanziell" zu steigern, erklärte die UN-Sonderorganisation in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Allerdings sei es auch mit "beträchtlichen Risiken" behaftet.

Textgröße ändern:

Die "Neue Seidenstraße" soll in Anlehnung an die historischen Routen zwischen Mittelmeerraum und Ostasien neue Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten aufbauen. China finanziert dabei neue Häfen, Eisenbahnlinien, Straßen und Industrieparks in Asien, Afrika und Europa.

Kritiker warnen, das vor sechs Jahren gestartete Projekt solle vor allem Chinas globalen Einfluss ausweiten. Finanziell verwundbare Länder könnten in eine Schuldenfalle und wachsende Abhängigkeit von China geraten, heben sie hervor. Sri Lanka zum Beispiel konnte seine Schulden an Peking nicht zurückzahlen und überließ China dafür die Kontrolle über einen Tiefwasserhafen für 99 Jahre. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Umweltverträglichkeit etwa von Kohle- oder Wasserkraftwerken.

Die Weltbank befand nun, das Projekt könne potenziell die Armutsraten in den beteiligten Ländern deutlich reduzieren. Das Handelsvolumen in den von der "Neuen Seidenstraße" durchquerten Ländern wird laut Schätzungen der Organisation um 2,8 bis 9,7 Prozent wachsen. Den weltweiten Handel wird das Projekt demnach um 1,7 bis 6,2 Prozent steigern.

Die Weltbank warnt aber auch, dass das Projekt die bereits hohen Schulden mancher der beteiligten Ländern weiter in die Höhe treiben könnte. Sie hob hervor, dass große Infrastrukturprojekte ein "inhärentes" Risiko von mangelhaften öffentlichen Ausschreibungen und Korruption mit sich brächten.

Die Organisation mahnte mehr Transparenz bei der Vergabe von Aufträgen für die "Neue Seidenstraße" an. Über die Verfahren, in denen die Unternehmen ausgewählt würden, sei "wenig bekannt". Einer der Kritikpunkte an dem Projekt ist, dass chinesische Firmen in unverhältnismäßig hohem Ausmaß die Aufträge bekommen. Die Weltbank erklärte, ihr lägen dazu keine genauen Zahlen vor. Doch würden mehr als die Hälfte der Verträge mit chinesischen Firmen geschlossen.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, seine Regierung werde die Empfehlungen der Weltbank "ernsthaft" studieren. Er betonte, dass China sich bei dem Projekt der "Neuen Seidenstraße" an die Grundsätze der "gemeinsamen Diskussion" und "Transparenz" halte.

Chinas Staatschef Xi Jinping hatte im April bei einer der "Neuen Seidenstraße" gewidmeten Konferenz gesagt, alles solle "transparent ablaufen". China habe "null Toleranz für Korruption", versicherte er vor fast 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. Peking werde sich auch für eine umweltverträgliche Entwicklung einsetzen.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Biden warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor "bedeutendem politischen Wandel"

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bei dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer Ära des politischen Umbruchs gewarnt. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich ein bedeutender politischer Wandel vollzieht", sagte Biden am Freitag bei einem Treffen in Lima mit dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Yoon kam zudem erstmals seit zwei Jahren persönlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen.

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Gitarrensammlung von Rock-Legende Jeff Beck wird im Januar versteigert

Zwei Jahre nach dem Tod der britischen Rock-Legende Jeff Beck soll im Januar seine Gitarrensammlung versteigert werden. Einige der 130 Gitarren, Verstärker und anderes "Handwerkszeug", die Beck in seiner jahrzehntelangen Karriere benutzte, sollen am 22. Januar in London unter den Hammer kommen, wie das Auktionshaus Christie's am Freitag mitteilte. Sie dürften hunderttausende Pfund einbringen.

Einzelhandel in China legt im Oktober zu

Der Einzelhandel in China hat im Oktober so stark zugelegt wie seit Beginn des Jahres nicht mehr. Die Umsätze wuchsen um 4,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Nationale Statistikamt in Peking am Freitag mitteilte. Im September hatte es einen Anstieg von 3,2 Prozent gegeben. Die nun veröffentlichten Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten und lassen auf eine Erholung des Binnenkonsums schließen.

Textgröße ändern: