Siemens streicht weltweit 2700 Stellen in seiner schwächelnden Kraftwerksparte
Der Industriekonzern Siemens streicht in seiner schwächelnden Kraftwerksparte in den kommenden Jahren weltweit 2700 Stellen, darunter 1400 in Deutschland. Die Maßnahmen sollten "sozialverträglich umgesetzt" werden, kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Siemens werde deshalb zeitnah Beratungen mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen. Der Konzern hatte Anfang Mai angekündigt, seine Kraftwerksparte abzuspalten und Siemens Gas and Power an die Börse zu bringen.
Die Kraftwerksparte kämpft mit Überkapazitäten wegen der schwachen globalen Nachfrage nach großen Turbinen. Trotz eines 2017 beschlossenen Sparprogramms und neuer Großaufträge blieb die Sparte eines der Sorgenkinder des Vorstands.
Das Geschäft der abgespaltenen Sparte umfasst die Aktivitäten in den Bereichen Öl und Gas, konventionelle Energieerzeugung und Energieübertragung. Konkret sollen die Aktionäre über die Abspaltung und spätere Börsennotierung auf einer außerordentlichen Hauptversammlung entscheiden, voraussichtlich im Juni 2020.
Die "neue Aufstellung" des Unternehmens schaffe Synergien, durch die das Geschäft wettbewerbsfähiger im Strukturwandel der Branche agieren könne, teilte Siemens nun mit. Zugleich seien über das laufende Sparprogramm hinaus zusätzliche Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro nötig, um die "Kosteneffizienz deutlich zu verbessern". Dabei geht es vor allem darum, der rückläufigen Anzahl von Großprojekten zu begegnen.
Weltweit sollen "über die nächsten Jahre" 2700 Jobs wegfallen. Angestrebt würden nun "Programme zur Requalifizierung im Zuge des Strukturwandels in der Branche", hieß es zum Ziel des sozialverträglichen Abbaus. Siemens beschäftigte zuletzt weltweit rund 379.000 Menschen, davon 44.000 bei Gas and Power.
(P.Vasilyevsky--DTZ)