Greenpeace demonstriert vor RWE-Zentrale für sofortiges Aussetzen des Kohleabbaus
Mehrere Dutzend Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Dienstag vor der Zentrale des RWE-Konzerns in Essen für ein sofortiges Aussetzen des Kohleabbaus demonstriert. Sie befestigten unter anderem Transparente mit der Aufschrift "Kohle abschalten jetzt! Wald und Dörfer bleiben!" an der Fassade des Gebäudes und stellten einen Klimaschutz-Container vor dem Haupteingang auf. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz "ignoriert die Klimakrise", kritisierte Greenpeace-Experte Karsten Smid.
Mit dem Abbau von Braunkohle gefährde RWE zudem die Wasserversorgung des nahegelegenen Hambacher Waldes und treibe die Zerstörung umliegender Dörfer voran, warf Greenpeace dem Energiekonzern vor. Die Aktivisten forderten Schmitz auf, die Bagger zu stoppen und die Umsiedlung von Dörfern am Tagebau Garzweiler II auszusetzen, bis die Bundesregierung die konkrete Umsetzung des geplanten Kohleausstiegs beschlossen hat.
Anfang Mai hatten Klimaschützer anlässlich der Hauptversammlung von RWE den Energiekonzern bereits scharf kritisiert und einen sofortigen Ausstieg aus der Kohle gefordert. Die Bewegung Ende Gelände setzte RWE damals ein Ultimatum bis Mitte Juni und drohte andernfalls mit harschen Protesten.
Vorstandschef Schmitz beschwor vor den Aktionären in Essen Anfang Mai indes den Wandel hin zu einer "neuen RWE" mit einem Fokus auf erneuerbaren Energien. RWE stehe zu den nationalen und europäischen Klimaschutzzielen, sagte er. "Wir werden nicht mehr in neue Kohlekraftwerke investieren."
Der Tagebaubetreiber RWE Power warnte am Dienstag Demonstrierende generell vor Risiken in Betrieben und bei Arbeitsabläufen im Zuge von Protestaktionen und mahnte zu umsichtigem Verhalten. Betriebsfremden sei das Betreten der Einrichtungen generell verboten, erklärte das Unternehmen. Wer das Verbot ignoriere, riskiere eine Strafanzeige. "Selbstverständlich respektieren wir das Demonstrationsrecht", betonte RWE Power-Vorstand Lars Kulik. Dringlicher als Massenproteste sei allerdings "politisches Handeln".
(Y.Ignatiev--DTZ)