Grenzwert für Stickoxid im vergangenen Jahr in 57 Städten überschritten
Der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid ist nach neuen amtlichen Daten im vorigen Jahr in 57 deutschen Städten überschritten worden. Wie das Umweltbundesamt (UBA) am Montag mitteilte, sank die Zahl der betroffenen Gemeinden damit um acht: 2017 war der Grenzwert noch in 65 deutschen Städten überschritten worden. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger forderte weitere Maßnahmen, darunter die Nachrüstung von älteren Diesel-Autos mit "wirksamen Katalysatoren".
"Die Luft in den Städten wird besser und der Trend geht in die richtige Richtung. Dennoch sieht man: Die bislang beschlossenen Maßnahmen reichen nicht aus", erklärte Krautzberger. Das UBA kritisierte auch eine zu hohe Belastung mit Feinstaub. Diese sei "ein Risiko für die Gesundheit".
Nach Angaben der Behörde hielten 13 Städte, die den Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) je Kubikmeter Luft im Jahresmittel 2017 noch verletzt hatten, diesen im vergangenen Jahr ein. Zugleich überschritten fünf Städte diesen Wert nun geringfügig wieder. Das waren Leipzig, Ulm, Koblenz, Eschweiler und Sindelfingen.
In der Gesamtschau setzte sich laut UBA "der langsame Rückgang der NO2-Belastung in den Städten fort". Im Mittel lagen die Werte an Messtationen in der Nähe von Verkehrsadern im Jahresmittel um 1,5 Mikrogramm unter denen des Vorjahres.
Krautzberger mahnte weitere Bemühungen an. Zusätzlich zu inzwischen angelaufenen Sofwareupdates für aktuellere Dieselautos sei auch die Nachrüstung älterer Modelle mit Katalysatoren nötig. Die rechtlichen Voraussetzungen lägen vor.
Bei Feinstaub war der Grenzwert 2018 zwar nur an einer Messstation überschritten - an fast 80 Prozent der bundesweit 374 Kontrollstellen wurde aber der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Wert übertroffen. Auch Kleinstädte und ländliche Gebiete waren betroffen. "Es bedarf also weiterer Anstrengungen, um das Gesundheitsrisiko durch Feinstaub zu verringern", erklärte das UBA.
Zentral ist dabei nach Ansicht der Behörde die Holzverbrennung in Privathaushalten sowie der Abrieb von Reifen, Bremsen und Kupplungen von Autos. Darüber hinaus müsse die Landwirtschaft in die Bemühungen eingebunden werden. Sie produziere Ammoniak und andere gasförmige Substanzen, die als Vorgängerstoff zur Feinstaubbildung beitrügen.
(M.Dorokhin--DTZ)