Statistisches Bundesamt fürchtet wegen Digitalisierung "weiße Flecken" im BIP
Das Statistische Bundesamt (Destatis) macht sich "große Sorgen", wegen der Digitalisierung die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland nicht mehr vollständig dokumentieren zu können. "Schaffen wir es in der Digitalisierung, die Wirtschaftszweige richtig zu erfassen? Kennen wir sie und bekommen wir verlässliche Daten darüber?", verdeutlichte Destatis-Präsident Georg Thiel das Problem gegenüber der "Frankfurter Rundschau" (Samstag). "Das ist extrem schwierig. Das macht uns große Sorgen", fügte er hinzu.
Thiel beklagte, dass "kein Online-Gigant" seiner Behörde "irgendeine verlässliche Zahl" gebe. "Das sind große weiße Flecken. Das muss sich ändern", forderte er.
Als Beispiel nannte der Statistiker die Beherbergungsstatistik, in der nur Unterkünfte mit zehn Betten und mehr erfasst werden. Auf der Online-Plattform Airbnb gebe werdes solch große Unterkünfte jedoch kaum. "Dennoch sagt das Unternehmen, dass sein Angebot tatsächlich einen großen Anteil am Beherbergungsmarkt ausmacht. Wenn das richtig ist, hätten wir einen großen Bereich, den wir in unserer Statistik nicht abbilden", sagte Thiel.
Auch die statistische Erfassung des Online-Shoppings ist laut Destatis-Chef "herausfordernd". Er forderte wegen der Digitalisierung bessere Rahmenbedingungen. So könnten anonymisierte Mobilfunkdaten für die Statistiker nützlich sein.
(O.Tatarinov--DTZ)