Deutsche Tageszeitung - EuGH: Webmail-Angebote wie Gmail sind keine elektronischen Kommunikationsdienste

EuGH: Webmail-Angebote wie Gmail sind keine elektronischen Kommunikationsdienste


EuGH: Webmail-Angebote wie Gmail sind keine elektronischen Kommunikationsdienste
EuGH: Webmail-Angebote wie Gmail sind keine elektronischen Kommunikationsdienste / Foto: ©

Webmail-Angebote wie Gmail von Google sind nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) keine elektronischen Kommunikationsdienste und damit nicht als solche meldepflichtig bei der Bundesnetzagentur. Die Richter in Luxemburg erklärten in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Urteil, zwar nehme der Erbringer eines Dienstes wie Gmail eine Signalübertragung vor. Allerdings bestehe der Dienst "nicht ganz oder überwiegend in der Übertragung von Signalen über elektronische Kommunikationsnetze". (Az. C-193/18)

Textgröße ändern:

Die Bundesnetzagentur und Google streiten seit Jahren über die Auslegung der gesetzlichen Definition im Telekommunikationsgesetz. Die Bundesbehörde ist der Ansicht, Gmail sei ein Telekommunikationsdienst und unterliege den dazugehörigen Pflichten, etwa Anforderungen des Datenschutzes und der öffentlichen Sicherheit. Mit Bescheiden vom Juli 2012 und Dezember 2014 verpflichtete die Bundesnetzagentur Google dazu, den E-Mail-Dienst bei ihr als Telekommunikationsdienst anzumelden.

Google klagte dagegen. Der US-Konzern ist der Ansicht, dass Gmail kein Telekommunikationsdienst sei, weil lediglich das Internet als bestehendes Telekommunikationsnetz genutzt werde, ohne dass es selbst betrieben oder dem Nutzer ein Zugang vermittelt werde. Vor dem Verwaltungsgericht Köln war Google erfolglos und legte Berufung ein. Das Oberverwaltungsgericht für Nordrhein-Westfalen bat daraufhin den EuGH um Auslegung der Definition nach der maßgeblichen EU-Richtlinie. Das OVG muss nun im konkreten Fall entscheiden, dabei aber die Luxemburger Entscheidung berücksichtigen.

In der Urteilsbegründung des EuGH hieß es weiter, auch der Umstand, dass Google eigene elektronische Kommunikationsnetze in Deutschland betreibe, führe nicht dazu, auch Gmail als Telekommunikationsdienst einzustufen. Denn es sei davon auszugehen, dass Google als Betreiberin ihrer eigenen elektronischen Kommunikationsnetze bereits eine Meldepflicht habe. Das könne nicht dazu führen, "dass sämtliche Dienste, die sie im Internet erbringt, auch als elektronische Kommunikationsdienste einzuordnen wären, obwohl sie nicht ganz oder überwiegend in der Übertragung von Signalen bestehen".

Ähnlich hatte auch Google argumentiert. Die eigene Netzinfrastruktur sei für datenintensive Dienste wie die Google-Suchfunktion oder YouTube aufgebaut worden, machte der Konzern geltend. Sie sei für den Betrieb von Gmail aber nicht erforderlich, auch wenn sie mitgenutzt werde.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

US-Regierung stellt Milliarden-Finanzhilfen für Chiphersteller TSMC bereit

Die scheidende US-Regierung stellt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC 6,6 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) an direkten Finanzhilfen zur Verfügung, um den Bau mehrerer Produktionsstätten in den USA zu fördern. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung von US-Präsident Joe Biden hieß es, die nun erzielte Einigung mit TSMC werde private Investitionen in Höhe von 65 Milliarden Dollar (61,7 Milliarden Euro) zur Folge haben, um drei hochmoderne Anlagen im Bundesstaat Arizona zu bauen.

Gitarrensammlung von Rock-Legende Jeff Beck wird im Januar versteigert

Zwei Jahre nach dem Tod der britischen Rock-Legende Jeff Beck soll im Januar seine Gitarrensammlung versteigert werden. Einige der 130 Gitarren, Verstärker und anderes "Handwerkszeug", die Beck in seiner jahrzehntelangen Karriere benutzte, sollen am 22. Januar in London unter den Hammer kommen, wie das Auktionshaus Christie's am Freitag mitteilte. Sie dürften hunderttausende Pfund einbringen.

Einzelhandel in China legt im Oktober zu

Der Einzelhandel in China hat im Oktober so stark zugelegt wie seit Beginn des Jahres nicht mehr. Die Umsätze wuchsen um 4,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Nationale Statistikamt in Peking am Freitag mitteilte. Im September hatte es einen Anstieg von 3,2 Prozent gegeben. Die nun veröffentlichten Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten und lassen auf eine Erholung des Binnenkonsums schließen.

EU-Kommission senkt Prognose für Deutschland - Aussichten für Eurozone besser

Auch die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr weiter abgesenkt - sie erwartet im kommenden Jahr aber ein Plus von immerhin 0,7 Prozent hierzulande. Für die Eurozone rechnet die Kommission im kommenden Jahr mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Die tatsächliche Entwicklung sei aber stark abhängig von der Weltpolitik - die Energiepreise könnten stark steigen, die Handelshemmnisse zunehmen, warnte Brüssel am Freitag.

Textgröße ändern: