Bund nimmt rund 6,5 Milliarden Euro mit 5G-Frequenzauktion ein
Der Bund nimmt mit der Versteigerung von Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G rund 6,5 Milliarden Euro ein. Die Auktion ging am Mittwoch nach 497 Versteigerungsrunden zu Ende, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. Demnach bekamen vier Unternehmen den Zuschlag: Telefónica Germany, die Deutsche Telekom, Vodafone und der Neueinsteiger Drillisch Netz. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) versprach eine Reinvestition des Geldes in den Netzausbau. Von den Netzbetreibern kam Kritik an der Vergabepraxis.
Netzagentur-Präsident Jochen Homann erklärte, das Ende der Auktion sei "zugleich der Startschuss für 5G in Deutschland". Es liege nun in der Hand der Unternehmen, die Frequenzen zügig zu nutzen.
Die Telekom zeigte sich zufrieden mit den von ihr ersteigerten vier Frequenzblöcken im Wert von insgesamt 2,17 Milliarden Euro. "Wir haben das Spektrum erhalten, das wir wollten", erklärte Telekom-Vorstand Dirk Wössner. Dennoch hinterlasse die Auktion einen bitteren Nachgeschmack. "Das Ergebnis hätte wesentlich günstiger ausfallen können", beklagte Wössner. Das Geld fehle den Unternehmen nun beim Netzausbau.
Auch Telefónica nannte den Vergabeprozess am Mittwoch "kontraproduktiv für den Mobilfunkausbau in Deutschland". Vorstandschef Markus Haas erklärte jedoch, sein Unternehmen habe bei der Auktion ein "gutes Ergebnis" erzielt.
Die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch erklärte, mit dem Frequenzerwerb "den Grundstein für eine erfolgreiche und dauerhafte Positionierung" als vierter Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland gelegt zu haben. Das Unternehmen beabsichtige, ein leistungsfähiges Mobilfunknetz aufzubauen.
Bundesverkehrsminister Scheuer versicherte, der Erlös der Frequenzauktion werde zu "100 Prozent in das Sondervermögen ’Digitale Infrastruktur’" fließen. "Das heißt: 70 Prozent für den geförderten Netzausbau und 30 Prozent für den Digitalpakt Schule", erklärte Scheuer. Die Versteigerung lege den "Grundstein für eine flächendeckende Mobilfunkversorgung".
Die Versteigerung hatte am 19. März begonnen. Vertreter der Unternehmen gaben in getrennten Räumen in einem abgeschirmten Netzwerk gleichzeitig ihre Gebote für die Frequenzpakete ab. Die Auktion lief so lange, bis es für keinen Block mehr ein höheres Gebot gab. Eine Abschlussveranstaltung sowie die Übergabe der Zuschlagsurkunden soll am Donnerstag stattfinden.
(L.Møller--DTZ)