Renault-Chef Senard will an Allianz mit Nissan festhalten
Der französische Autokonzern Renault will an seiner gut 20-jährigen Allianz mit dem japanischen Hersteller Nissan festhalten. Renault-Chef Jean-Dominique Senard sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Paris, es gebe "keinen Erfolg der Renault-Gruppe ohne Erfolg der Allianz". Überschattet wurde die Aktionärsversammlung von der geplatzten Fusion mit dem Autohersteller Fiat Chrysler. Auch der drohende Prozess gegen den früheren Renault-Chef Carlos Ghosn lastet auf dem Konzern.
Fiat Chrysler hatte sein Angebot für einen Zusammenschluss mit Renault vergangene Woche überraschend wieder zurückgezogen. Die italienische Regierung warf Frankreich daraufhin "politische Einmischung" vor. Der französische Staat hält rund 15 Prozent der Anteile an Renault und hatte darauf gepocht, auch Nissan in das neue Bündnis einzubeziehen.
Die Fusionspläne haben hinter den Kulissen zu einem Zerwürfnis zwischen dem Management von Renault und Nissan geführt. Renault-Chef Senard betonte nun vor hunderten Aktionären, das französisch-japanische Bündnis sei "mehr denn je ein Pfeiler und ein Motor der Entwicklung jedes seiner Mitglieder".
Der Unmut unter den Aktionären von Renault ist groß: Die geplatzte Fusion und die Festnahme des früheren Konzernchefs Ghosn in Japan im November haben für massive Kursverluste gesorgt. Zu Beginn der Hauptversammlung notierte die Renault-Aktie in Paris mit gut 55 Euro erneut rund ein Prozent im Minus.
Bei Nissan soll Ghosn als Chef des Verwaltungsrats Gelder in Millionenhöhe veruntreut haben. Er selbst bestreitet die Vorwürfe. Auch Renault will wegen nicht gedeckter Ausgaben juristisch gegen Ghosn vorgehen. Der frühere Automanager ist inzwischen unter strengen Auflagen der japanischen Justiz auf freiem Fuß.
(A.Stefanowych--DTZ)