Versandhändler kritisieren Vernichtungsverbot von Retouren als "Unfug"
Die Versandhändler wehren sich gegen den Vorschlag der Grünen, die Vernichtung zurückgeschickter Waren zu verbieten. Die Idee sei "Unfug", erklärte der Präsident des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH), Gero Furchheim, am Dienstag. "Kein Unternehmen meiner Branche hat ein Interesse, wirtschaftlich sinnvoll verwertbare Ware wegzuwerfen oder zu vernichten".
Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hatte vorgeschlagen, dass neuwertige Ware nach der Rücksendung nicht mehr vernichtet werden dürfe. Stattdessen sollten solche Produkte, die nicht mehr in den Verkauf können, verschenkt werden. Für solche Spenden solle die Mehrwertsteuer erlassen werden. Schließlich müssten die Rohstoffe zurück in den Wertstoffkreislauf.
BEVH-Präsident Furchheim erklärte, es gebe viele Konzepte, die Auswirkungen des staatlich verordneten Widerrufsrechts sinnvoll in "Einklang mit der Ökologie" zu bringen. Dazu zählten Aufarbeitung, Sonderverkäufe sowie sozial motivierte Schenkungen. All dies würden die Versandhändler bereits freiwillig tun.
Der Verband verwies auf eine Studie der Universität Bamberg, auf die auch schon die Grünen selbst sich gestützt hatten. Der Untersuchung zufolge schicken Online-Shopper zwar jedes sechste Paket wieder an den Händler zurück - 92 Prozent dieser Rücksendungen werden aber tatsächlich weiterverkauft. Lediglich vier Prozent werden demnach entsorgt. Der Rest wird industriell wiederverwertet oder gespendet.
In den vier Prozent entsorgter Artikel sind laut BEVH auch Produkte, die aufgrund von hygienischen, rechtlichen oder funktionalen Einschränkungen nicht weiter verwertbar sind. Sie müssten auch bei einem Verbot weiterhin entsorgt werden.
Der Verband wies zudem darauf hin, dass Online-Marktplätze wie Amazon oft an Verfügungen von kleinen Händlern oder Markenherstellern gebunden seien, die vorschreiben, was mit Retouren passieren soll.
(Y.Ignatiev--DTZ)