Deutsche Tageszeitung - Bundesagentur stellt sich auf Anstieg der Kurzarbeit ein

Bundesagentur stellt sich auf Anstieg der Kurzarbeit ein


Bundesagentur stellt sich auf Anstieg der Kurzarbeit ein
Bundesagentur stellt sich auf Anstieg der Kurzarbeit ein / Foto: ©

Angesichts der sich abkühlenden Konjunktur rechnet die Bundesagentur für Arbeit mit einem deutlichen Anstieg der Kurzarbeit. "Wir untersuchen in hausinternen Szenarien, ob wir in der Lage wären, bei Bedarf kurzfristig sehr viel Kurzarbeitergeld auszuzahlen", sagte Arbeitsagenturchef Detlef Scheele nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview vom Dienstag. Betroffen dürfte davon vor allem das verarbeitende Gewerbe sein. "Bei diesen Firmen steigt der Beratungsbedarf, was eine mögliche Kurzarbeit betrifft."

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Zugleich hält Scheele den Arbeitsmarkt derzeit für robust. "Wir sind weit entfernt von einer Rückkehr zu einer spürbaren Arbeitslosigkeit", sagte er der Zeitung. "Das Entlassungsrisiko war in Deutschland noch nie so gering wie heute." Viele Unternehmer hielten an ihren Mitarbeitern fest, "weil sie wissen, dass sie solche Fachkräfte so schnell nicht wieder bekommen".

Hinzu komme ein anhaltender Beschäftigungsaufbau im Pflegebereich. Daher bleibe er "trotz einer sich eintrübenden Konjunktur vorsichtig optimistisch für den Arbeitsmarkt", sagte der Chef der Bundesagentur. Demnach geht seine Behörde in diesem Jahr von 140.000 weniger Arbeitslosen aus.

Scheele zog vor diesem Hintergrund auch eine positive Bilanz der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. "Unser Ziel war, von den Migranten, die von 2015 bis 2017 eingereist sind, pro Jahr rund zehn Prozent in den Arbeitsmarkt zu integrieren, das Ziel haben wir übertroffen", sagte Scheele. Inzwischen seien 304.000 Flüchtlinge sozialversicherungspflichtig und 71.000 Migranten geringfügig beschäftigt. Damit seien gut 30 Prozent der Menschen, die nach Deutschland kamen, in den Arbeitsmarkt integriert.

Probleme gebe es noch immer bei der Integration von geflüchteten Frauen in den Arbeitsmarkt, vor allem aus kulturellen Gründen, sagte Scheele. "In Ländern wie Syrien ist die Erwerbstätigkeit von Frauen unterdurchschnittlich ausgeprägt", sagte er. "So gehen viele Migrantinnen nicht zur Arbeit, auch weil das ihre Männer nicht wollen." Die Arbeitsagenturen versuchten nun, Vorbehalte der Betroffenen abzubauen und Überzeugungsarbeit zu leisten.  (A.Stefanowych--DTZ)

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