Bericht: Bahn zieht erste Konsequenzen aus Affäre um Beraterverträge
Die Deutsche Bahn hat nach Informationen der "Bild am Sonntag" erste Konsequenzen aus der Affäre um Beraterverträge gezogen. Wie die Zeitung berichtete, dürfen ehemalige Vorstände ab sofort nicht mehr als Berater gegen Honorar für den Staatskonzern arbeiten, wenn es dazu keine Genehmigung vom Aufsichtsrat gibt. Bei der Affäre geht es um üppige Verträge mit früheren Führungsmitgliedern.
Die Bahn hatte am Donnerstag selbst mitgeteilt, Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Beraterverträgen im Unternehmen zu untersuchen. Davon seien auch ehemalige Konzernvorstände betroffen, hieß es. Die Informationen zu den Auffälligkeiten stammen demnach aus internen Untersuchungen, es geht um den Zeitraum von 2010 bis 2018.
Der "Bild am Sonntag" zufolge rückt das frühere Vorstandsmitglied Ulrich Homburg nun ins Zentrum der Ermittlungen. Er soll nach ersten Prüfungen der Innenrevision von 2015 bis Ende 2018 über 370.000 Euro für Beratungen der DB-Tochter Regio bekommen haben. Zudem soll Homburg die Bahn als "Headhunter" bei der Suche nach einem oder mehreren Top-Managern beraten haben. Dafür kassierte er nach Informationen der Zeitung 2017 mindestens 150.000 Euro.
Wie die Zeitung weiter berichtete, hob der Bahn-Vorstand außerdem trotz hoher Schulden den 2018 verhängten Ausgaben-Stopp wieder auf. Einem internen Schreiben an die Führungskräfte der Bahn zufolge soll die so genannte zentrale Ausgabensteuerung zum 30. Juni beendet werden. Zur Begründung heißt es laut "BamS" in dem Papier, dass die Bahn mit ihrem Ergebnis 2018 leicht über der angepassten Prognose gelegen habe und so ein "wesentliches Etappenziel erreicht" habe. Außerdem seien zusätzliche Einsparungen in Höhe von 120 Millionen Euro vereinbart worden.
Mit dem Ausgaben-Stopp, der für Bestellungen ab einer bestimmten Summe eine Sondergenehmigung vorsah, sollte der Schuldenberg von damals rund 20 Milliarden Euro nicht weiter angehäuft werden. Ende Mai war dann bekannt geworden, dass der Konzern mit Schulden in Höhe von fast 25 Milliarden rechnet. "Kostenfokus, kritisches Hinterfragen von Ausgaben und sparsames Agieren bleiben auch weiterhin das Gebot der Stunde", heißt es deshalb der Zeitung zufolge in dem Papier.
(N.Loginovsky--DTZ)