VW sieht sich bei Aufarbeitung des Dieselskandals noch lange nicht am Ende
Bei der Aufarbeitung des Dieselskandals sieht sich der Volkswagen-Konzern noch lange nicht am Ende. "Die Aufarbeitung des Skandals und der angestrebte Wandel der Unternehmenskultur werden noch lange Zeit in Anspruch nehmen", sagte das für Integrität und Recht zuständige Vorstandsmitglied Hiltrud Werner der "Augsburger Allgemeinen" vom Samstag. "Persönlich denke ich da eher in Zeiträumen von sechs bis acht Jahren."
Volkswagen sei mitnichten "unkaputtbar", sagte Werner und verglich die Situation des Autobauers mit einem Patienten, der nach einem Herzinfarkt "immer noch in einer kritischen Lage" sei. "Wir bei VW sind nach wie vor auf der Intensivstation", sagte sie der Zeitung. Es sei dabei nicht gesagt, dass der Patient auch einen zweiten Herzinfarkt - also einen erneuten Skandal in ähnlicher Dimension - überleben werde.
Um wieder gesund zu werden, müsse Volkswagen "skandalfrei" bleiben und es dürfe nichts unter den Teppich gekehrt werden, sagte Werner. Dazu gehört nach Einschätzung der für Integrität und Recht Zuständigen auch eine Änderung der Firmenkultur. "In Befragungen haben uns Mitarbeiter beispielsweise erzählt, dass sie dachten, sie dürften die Anweisungen ihrer Vorgesetzten nicht infrage stellen", sagte sie. "Doch Beschäftigte sollten sich gegenüber ihren Vorgesetzten zu Wort melden, wenn sich etwas für sie falsch anfühlt."
Die Dieselaffäre war 2015 ins Rollen gekommen, als Volkswagen nach Ermittlungen der US-Umweltbehörde EPA einräumen musste, in Millionen von Fahrzeugen eine Schummelsoftware zur Manipulation der Abgaswerte eingebaut zu haben. Der Skandal weitete sich auch auf andere Hersteller aus.
(M.Dorokhin--DTZ)