Kommunale Unternehmen fordern mehr Anstrengung gegen Nitrat im Grundwasser
Vor dem Spitzentreffen zur Düngeverordnung am Donnerstag in Berlin hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mehr Einsatz zum Schutz des Grundwassers gefordert. "Übermäßig aufgebrachte Düngemittel gefährden die Qualität der Trinkwasserressourcen - und damit die Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft", mahnte VKU-Vizepräsident Karsten Specht.
Die Bundesländer müssten deshalb mit der Novelle der Düngeverordnung ermächtigt werden, mit wirkungsvolleren Maßnahmen in den besonders nitratbelasteten sogenannten roten Gebieten gegenzusteuern. "Die Böden in diesen Gebieten gehören konsequent auf eine Schlankheitskur", forderte Specht.
Zudem sei es erforderlich, eine "vollständige Transparenz" im Düngesystem zu schaffen, erklärte der VKU, dessen Mitglieder rund 90 Prozent der Bundesbürger mit Trinkwasser versorgen. Der Wasserkreislauf mit seinen Ökosystemen stelle eine der wichtigsten Lebensgrundlagen dar, betonte der Verband.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) lädt am frühen Nachmittag zu einem Spitzengespräch zur Düngeverordnung ein. Teilnehmen werden Vertreter des Bundesumweltministeriums, die Umweltminister der Länder, Vertreter von Verbänden sowie Parlamentarier. Ziel ist es, ein Eckpunktepapier zu erarbeiten, das der EU-Kommission übermittelt werden soll.
Hintergrund ist die Forderung der EU-Kommission nach einer weiteren Verschärfung der Düngeregeln. Bei Bauern stößt das auf erheblichen Protest - sie sollen insgesamt 20 Prozent weniger düngen dürfen und warnen vor einer Unterversorgung von Kulturpflanzen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Deutschland im vergangenen Jahr verurteilt, weil die Bundesregierung zu wenig gegen den hohen Nitratgehalt im Grundwasser getan habe, der vor allem durch Dünger verursacht wird. Deshalb drohen hohe Strafzahlungen.
(N.Loginovsky--DTZ)