IG Metall: Hälfte der Branche ohne Strategie für Energiewende und Elektromobilität
Viele Unternehmen der Metall- und Elektrobranche haben nach Auffassung der IG Metall keine Strategie für die Energiewende und die Elektromobilität. Die Gewerkschaft stellte am Mittwoch deshalb eine Unternehmensbefragung vor, mit der sie in den Firmen die Diskussion über die Zukunft starten will. Von der Politik fordert die IG Metall die Einführung eines Kurzarbeitergeldes für Firmen im Wandel.
"Knapp die Hälfte der Betriebe haben keine oder keine ausreichende Strategie zur Bewältigung der Transformation", sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann in Frankfurt am Main. Die Gewerkschaft erstellte den sogenannten Transformationsatlas aus Daten von der Befragung der Betriebsräte von knapp 2000 Betrieben mit insgesamt rund 1,7 Millionen Beschäftigten. Die Betriebsräte sollten über den Stand der Digitalisierung in ihren Firmen berichten, und wie sehr die Arbeitnehmer bei den anstehenden Veränderungen einbezogen werden.
Dabei zeigte sich, dass moderne Technologien wie untereinander kommunizierende Maschinen oder automatisierte Steuerung in der Produktion durchaus schon eingesetzt werden. Im Bereich der Verwaltung sind Anwendungen künstlicher Intelligenz hingegen noch nicht so weit verbreitet.
Die Betriebsräte gehen überwiegend davon aus, dass mit dem Fortschreiten des technischen Wandels mehr Arbeitsplätze verloren gehen als neue entstehen. Lediglich 37 Prozent der befragten Arbeitnehmervertreter gaben an, dass es in ihrem Betrieb - zumindest teilweise - eine Strategie für die anstehenden Umwälzungen gebe. "Viele Unternehmen fahren auf Sicht im Nebel", kritisierte Hofmann. "Man macht sich keine Gedanken, solange die Auftragsbücher noch voll sind."
Wer aber keine Strategie habe, spiele mit den Interessen der Beschäftigten, betonte der Gewerkschaftschef. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie über Veränderungsprojekte weder frühzeitig informiert noch an deren Entwicklung und Umsetzung beteiligt werden. 72 Prozent gaben an, dass die Beschäftigten nicht ausreichend über die anstehenden Veränderungen der nächsten Jahre informiert seien.
Gewerkschaftschef Hofmann forderte deshalb von den Unternehmensleitungen, dass sie sich zum einen Gedanken machen über die Veränderungen durch den technologischen und ökologischen Wandel und zum anderen die Belegschaften und Betriebsräte stärker am Änderungsprozess beteiligen.
(N.Loginovsky--DTZ)