Deutsche Tageszeitung - Nachhaltige Geldanlagen im Aufwind

Nachhaltige Geldanlagen im Aufwind


Nachhaltige Geldanlagen im Aufwind
Nachhaltige Geldanlagen im Aufwind / Foto: ©

Immer mehr Menschen legen ihr Geld nach ökologischen und sozialen Kriterien an. Wie das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) am Montag mitteilte, stieg die Gesamtsumme der nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland im vergangenen Jahr um 28 Prozent auf 219 Milliarden Euro. Besonders stark war der Anstieg bei nachhaltigen Investmentfonds und von Vermögensverwaltern angelegten Geldern.

Textgröße ändern:

Da Nachhaltigkeit kein gesetzlich definierter Begriff ist, können die Investoren unterschiedliche Kriterien anlegen. Die häufigste Strategie ist der Ausschluss bestimmter Staaten, Unternehmen oder Wirtschaftszweige. So gewann im vergangenen Jahr etwa der Klimaschutz stark an Bedeutung. Mittlerweile gehört die Förderung oder Verbrennung von Kohle zu den Top fünf der Ausschlusskriterien. Wichtiger sind vielen Investoren aber noch die Einhaltung von Arbeitsrechten, die Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie die Achtung von Menschenrechten.

FNG-Vorstandsmitglied Helge Wulsdorf erklärte, der deutsche nachhaltige Anlagemarkt werde "seit jeher von den institutionellen Anlegern getrieben". Dazu gehören etwa kirchliche Einrichtungen, Versicherungen oder Versorgungseinrichtungen. Sie legten vergangenes Jahr 93 Prozent des nachhaltig verwalteten Kapitals an. "Durch die beschlossene verpflichtende Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenz im Kundengespräch wird die Nachfrage privater Anleger nach nachhaltigen Anlageprodukten einen deutlichen Schub erleben", fuhr Wulsdorf fort.

Deutlichen Aufschwung erhält der Markt auch durch eine Initiative der EU-Kommission, die erstmals konkret festlegen will, was "Nachhaltigkeit" eigentlich umfasst. Die FNG kritisiert allerdings, dass die Kommission sich dabei bislang hauptsächlich auf den Klimaschutz beschränkt und soziale und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Aspekte kaum berücksichtige.

Neben dem Begriff "nachhaltige Geldanlage" definiert die FNG auch noch "verantwortliche Investments". Während bei ersteren die ökologischen und sozialen Kriterien direkt in den Finanzprodukten festgeschrieben sind, verpflichten sich bei letzterem Anleger auf Unternehmensebene zur Nachhaltigkeit. Das Volumen der verantwortlichen Investments stieg vergangenes Jahr um acht Prozent auf 1,53 Billionen Euro.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Einzelhandel in China legt im Oktober zu

Der Einzelhandel in China hat im Oktober so stark zugelegt wie seit Beginn des Jahres nicht mehr. Die Umsätze wuchsen um 4,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Nationale Statistikamt in Peking am Freitag mitteilte. Im September hatte es einen Anstieg von 3,2 Prozent gegeben. Die nun veröffentlichten Zahlen lagen über den Erwartungen von Analysten und lassen auf eine Erholung des Binnenkonsums schließen.

EU-Kommission senkt Prognose für Deutschland - Aussichten für Eurozone besser

Auch die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr weiter abgesenkt - sie erwartet im kommenden Jahr aber ein Plus von immerhin 0,7 Prozent hierzulande. Für die Eurozone rechnet die Kommission im kommenden Jahr mit einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Die tatsächliche Entwicklung sei aber stark abhängig von der Weltpolitik - die Energiepreise könnten stark steigen, die Handelshemmnisse zunehmen, warnte Brüssel am Freitag.

Behindertenbeauftragte fordern Abbau "benachteiligender Sonderstrukturen"

Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern haben massive Defizite bei der Inklusion beklagt. Entgegen verfassungsrechtlicher Zielvorgaben würden Behinderte in Deutschland auch "weiterhin strukturell benachteiligt", kritisierten sie am Freitag zum Abschluss eines Treffens in Bremen. Insbesondere der Abbau "benachteiligender Sonderstrukturen" wie Förderschulen oder Behindertenwerkstätten sei nötig.

Endgültige Genehmigung erteilt: Bergwerk Gorleben darf zugeschüttet werden

Der Weg für die Zuschüttung des früher als potenzielles Endlager für hochradioaktiven Atommüll gehandelten Bergwerks in Gorleben ist frei. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie ließ nach Angaben vom Freitag einen neuen Hauptbetriebsplan zu, der ab dem kommenden Jahr gilt. Damit ist nach dessen Angaben nun auch die Verfüllung der Schächte genehmigt.

Textgröße ändern: