Renditen deutscher Bundesanleihen auf Rekordtief
Die Renditen auf zehnjährige Bundesanleihen sind am Freitag auf ein neues Allzeittief gefallen. Wer am Freitagmittag eine Anleihe kaufen wollte, musste dafür einen Negativzins von minus 0,211 Prozent in Kauf nehmen. Der deutsche Staat verdient also Geld damit, dass er sich an den Finanzmärkten Geld leiht. Der vorherige Tiefststand war am 6. Juli 2016 mit minus 0,205 Prozent.
Dem Analysten der Landesbank Baden-Württemberg, Elmar Völker, zufolge flüchten sich die Anleger derzeit wieder in die Sicherheit des wirtschaftlich und politisch stabilen Deutschlands. "Die weltweiten politischen Risiken kumulieren sich in Gestalt der Handelskonflikte, des steigenden Brexit-Risikos und des wieder aufflammenden Defizitstreits Italien/EU zugunsten der sicheren Staatsanleihen - sowohl im Euroraum als auch in den USA."
Mit seiner jüngsten Zolldrohung gegen Mexiko habe der US-Präsident Donald Trump gewissermaßen "das Fass zum Überlaufen gebracht". Angesichts der stetig anschwellenden Gefahren für die Weltwirtschaft wachse damit auch der Druck auf die großen Notenbanken, mit "geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen" zur Hilfe zu eilen.
An der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe orientieren sich die Erträge der meisten als sicher geltenden Zinspapiere. Sie beeinflusst die Altersvorsorge von Millionen Sparern ebenso wie die Kosten lang laufender Immobilienkredite.
Vor dem Hintergrund des sich weiter verschärfenden Handelskonflikts zwischen den USA und China war in den vergangenen Tagen auch die Nachfrage nach den Anleihen anderer Staaten der Eurozone - mit Ausnahme Italiens - deutlich gestiegen.
(M.Dorokhin--DTZ)