Deutsche Tageszeitung - Huawei klagt in den USA gegen sein Verbot bei US-Bundesbehörden

Huawei klagt in den USA gegen sein Verbot bei US-Bundesbehörden


Huawei klagt in den USA gegen sein Verbot bei US-Bundesbehörden
Huawei klagt in den USA gegen sein Verbot bei US-Bundesbehörden / Foto: ©

Der chinesische Netzwerkausrüster Huawei wehrt sich gerichtlich gegen sein bereits 2018 erlassenes Verbot bei US-Behörden. Huawei habe vor einem US-Gericht die Streichung dieses "tyrannischen" Verbots gefordert, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Das Gesetz verbietet es US-Bundesbehörden, Produkte und Dienstleistungen von Huawei zu kaufen und mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die Kunden von Huawei sind.

Textgröße ändern:

"Das Justizsystem ist die letzte Chance auf Gerechtigkeit", sagte Huawei-Vorstandsmitglied Song Liuping vor Journalisten am Sitz des Konzerns in Shenzhen. Huawei habe Vertrauen in die Unabhängigkeit und Integrität der US-Justiz. Die US-Regierung habe keinerlei Beweise für ihren Vorwurf geliefert, dass Huawei eine Sicherheitsbedrohung sei. "Es gibt keinen Revolver, keinen Rauch. Nur Spekulationen."

Huawei reichte die Klage am Dienstag (US-Ortszeit) ein. Der Konzern will damit einen Richterspruch ohne Prozess erlangen. Bereits im März war der Konzern gerichtlich gegen das Verbot vorgegangen. Damals argumentierte Huawei, es sei nicht verfassungskonform, da der Kongress keine Beweise gegen Huawei habe vorlegen können.

Im staatlichen chinesischen Fernsehen kritisierte Song am Mittwoch, die US-Regierung wolle Huawei "vom amerikanischen Markt jagen". Vor den Journalisten sagte er: "Sie wollen, dass wir pleite gehen. Das ist nicht normal. Das hat man in der Geschichte fast noch nicht erlebt."

US-Präsident Donald Trump hatte US-Unternehmen kürzlich per Dekret die Nutzung von Telekommunikationstechnik untersagt, die als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. Huawei gilt als Hauptziel. Die USA befürchten chinesische Spionage und Sabotage. Huawei weist dies vehement zurück. Das Handelsministerium setzte Huawei zudem wegen mutmaßlicher Umgehung der Iran-Sanktionen auf die schwarze Liste von Unternehmen, an die US-Firmen nur mit behördlicher Erlaubnis Technologieprodukte verkaufen dürfen.

Huawei, Hersteller nicht nur von Netzwerkausrüstung, sondern auch von Smartphones und Laptops, bezieht viele Teile für seine Produkte, etwa Hochleistungs-Speicherchips, aus den USA. Die Smartphones laufen bislang mit dem Betriebssystem von Google. Das Verbot für US-Unternehmen, an Huawei zu verkaufen, bedroht damit die Existenz des Konzerns.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Behindertenbeauftragte fordern Abbau "benachteiligender Sonderstrukturen"

Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern haben massive Defizite bei der Inklusion beklagt. Entgegen verfassungsrechtlicher Zielvorgaben würden Behinderte in Deutschland auch "weiterhin strukturell benachteiligt", kritisierten sie am Freitag zum Abschluss eines Treffens in Bremen. Insbesondere der Abbau "benachteiligender Sonderstrukturen" wie Förderschulen oder Behindertenwerkstätten sei nötig.

Endgültige Genehmigung erteilt: Bergwerk Gorleben darf zugeschüttet werden

Der Weg für die Zuschüttung des früher als potenzielles Endlager für hochradioaktiven Atommüll gehandelten Bergwerks in Gorleben ist frei. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie ließ nach Angaben vom Freitag einen neuen Hauptbetriebsplan zu, der ab dem kommenden Jahr gilt. Damit ist nach dessen Angaben nun auch die Verfüllung der Schächte genehmigt.

EU-Kommission erwartet Rückgang des BIP in Deutschland um 0,1 Prozent 2024

Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Deutschland in diesem Jahr erneut abgesenkt. Sie rechnet nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent, wie aus der am Freitag in Brüssel vorgelegten Herbstkonjunkturprognose hervorgeht. Im Mai war sie noch von einem leichten Wachstum von 0,1 Prozent ausgegangen. Für 2025 geht sie von einem Wachstum von 0,7 Prozent aus.

Tarifeinigung: Gebäudereiniger bekommen ab Januar mehr Geld

Die rund 700.000 Beschäftigten im Gebäudereiniger-Handwerk bekommen mehr Geld. Die Gewerkschaft IG BAU und der Arbeitgeberverband BIV erzielten in der vierten Verhandlungsrunde in der Nacht zum Freitag eine Tarifeinigung, wie beide Seiten mitteilten. Demnach wurden Erhöhungen des Branchenmindestlohns sowohl für die Einstiegs-Lohngruppe als auch für Fachkräfte vereinbart. Auch die Azubi-Gehälter sollen steigen.

Textgröße ändern: