Deutsche Tageszeitung - Schlichtungseinigung im Tarifkonflikt bei Berliner Verkehrsbetrieben

Schlichtungseinigung im Tarifkonflikt bei Berliner Verkehrsbetrieben


Schlichtungseinigung im Tarifkonflikt bei Berliner Verkehrsbetrieben
Schlichtungseinigung im Tarifkonflikt bei Berliner Verkehrsbetrieben / Foto: © AFP/Archiv

Im Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) bahnt sich eine Einigung an. Die Schlichtungskommission um die beiden Schlichter Bodo Ramelow und Matthias Platzeck einigte sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montagabend auf einen Kompromiss. Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter begrüßten die Einigung.

Textgröße ändern:

Der ehemalige Thüringer Ministerpräsident der Linken, Ramelow, der von der Gewerkschaft als Schlichter benannt worden war, sprach von "bis zu 20 Prozent mehr Gehalt für die Menschen, die Bus, Tram und U-Bahn durch Berlin steuern". Damit werde die BVG "wieder zum wichtigsten und attraktivsten Arbeitgeber in Berlin".

Der von der Arbeitgeberseite benannte Platzeck, SPD-Politiker und ehemaliger Ministerpräsident von Brandenburg, bezifferte das vereinbarte Gehaltsplus auf "insgesamt 15,4 Prozent". "Jetzt gilt es, die Empfehlung der Schlichtung in den Verhandlungsprozess einzuarbeiten und schnellstmöglich einen Abschluss zu erzielen", fügte er hinzu.

"Wir haben den Knoten gelöst", erklärte die BVG-Personal-Vorständin Jenny Zeller-Grothe. "Jetzt gilt es, die hohe wirtschaftliche Belastung, die ein Abschluss in dieser noch nie dagewesenen Höhe für die BVG mit sich bringt, stabil und verantwortungsvoll zu managen."

Jeremy Arndt, Verhandlungsführer für Verdi, hob besonders die "deutlichen Steigerungen" bei den Zulagen hervor. "Wir werden jetzt mit der Tarifkommission intensiv diskutieren, ob diese Empfehlung eine Grundlage für eine Einigung sein kann."

Die Gewerkschaft hatte für die BVG-Beschäftigten 750 Euro mehr Lohn pro Monat, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie ein 13. Monatsgehalt gefordert. Das letzte Angebot der BVG von vor der Schlichtung lag bei 13,6 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwei Jahren.

Nach mehreren Warnstreiks hatte Verdi parallel zur Schlichtung auch eine Urabstimmung angesetzt. Eine Mehrheit der Gewerkschaftsmitlieder sprach sich darin für unbefristete Streiks aus. Bis diesen Donnerstag gilt im Rahmen der Schlichtung jedoch eine Friedenspflicht.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Weltbank-Chef: Entwicklungsländer müssen schnell Handelsabkommen mit den USA abschließen

Weltbank-Chef Ajay Banga hat den Entwicklungsländern eindringlich zum schnellen Abschluss von Handelsabkommen mit der US-Regierung geraten. "Sie müssen mit den USA frühestmöglich Handelssysteme aushandeln", sagte Banga in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP an die Entwicklungsländer gewandt. "Wenn Sie das hinausschieben, wird das allen weh tun." Nach ihrer Einigung mit Washington sollten die Entwicklungsländer dann Handelsbarrieren abbauen und den regionalen Warenstrom fördern.

VW-Chef stellt Aus für neue Verbrennerautos im Jahr 2035 infrage

VW-Chef Oliver Blume stellt das Datum 2035 für das Aus für neue Benziner und Diesel-Fahrzeuge in der EU infrage. Bei der Verkehrswende brauche es "immer wieder Prüfpunkte, die sich an den Realitäten orientieren, wie schnell sich die E-Mobilität verbreitet", sagte Blume der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe) am Rande der Automesse in Shanghai. "Und gegebenenfalls braucht es politisch flexible Übergangszeiträume."

Bericht: Gasverbrauch in Deutschland im Winter um fast neun Prozent gestiegen

Der Gasverbrauch in Deutschland hat in dieser Heizperiode deutlich zugenommen. Wie die Funke Mediengruppe am Samstag unter Berufung auf eine Erhebung der Bundesnetzagentur berichtete, haben Privathaushalte und Unternehmen im Winter 8,9 Prozent mehr Gas verbraucht als im Vorjahreszeitraum. Während sich die Zunahme bei Haushalten und Gewerbe auf 7,7 Prozent beläuft, sei der Gasverbrauch der Industrie um 10,1 Prozent gestiegen. Insgesamt habe der Verbrauch bei 594.314 Gigawattstunden (GWh) gelegen.

Vorratsdatenspeicherung: Datenschutzbeauftragte sieht Drei-Monats-Frist skeptisch

Die Bundesdatenschutzbeauftragte Louise Specht-Riemenschneider sieht die von der künftigen schwarz-roten Koalition geplante Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung skeptisch. Zwar sei die geplante dreimonatige Speicherfrist kürzer als die bisherigen Vorschläge, sagte Specht-Riemenschneider der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe). "Aber ich sehe dennoch Widersprüche zur nationalen und europäischen Rechtsprechung."

Textgröße ändern: