Europäische Piloten warnen vor Wiederzulassung von Boeings 737 MAX
Europäische Piloten haben sich "zutiefst beunruhigt" über eine Wiederzulassung der Unglücksmaschine Boeing 737 MAX gezeigt. Der Skandal um die 737-MAX-Maschinen habe das Vertrauen in die gesamte US-Flugsicherheit erschüttert, teilte der europäische Pilotenverband ECA am Donnerstag mit.
Nach zwei Abstürzen - in Indonesien im Oktober und in Äthiopien im März - war ein weltweites Flugverbot für 737-MAX-Maschinen verhängt worden. Bei den beiden Unglücken waren insgesamt fast 350 Menschen ums Leben gekommen.
Bevor die 737 MAX den Flugbetrieb wieder aufnehmen können, muss die US-Luftfahrtbehörde FAA einer Wiederzulassung zustimmen. Die US-Fluggesellschaften American Airlines und Southwest haben die Maschinen ab August schon wieder eingeplant.
Für europäische Piloten sei es "zutiefst beunruhigend", dass sowohl die FAA als auch Boeing eine Wiederzulassung in Betracht zögen, ohne die vielen Fragen zu erörtern, die das MAX-Modell aufwerfe, teilte die ECA mit, die mehr als 38.000 Piloten aus 36 Ländern vertritt.
Vertreter von Aufsichtsbehörden weltweit berieten am Donnerstag in Texas darüber, wann und wie die Boeing-Maschinen wieder fliegen dürfen.
Boeing hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, das Unternehmen habe das Softwareupdate für den Flugzeugtyp abgeschlossen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verlangte am Mittwoch weitere Informationen zur neuen Software.
Das speziell für die Boeing 737 MAX entwickelte Stabilisierungssystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) steht im Verdacht, bei den beiden Abstürzen eine verheerende Rolle gespielt zu haben. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.
(M.Dorokhin--DTZ)