Aufsichtsratschef der Deutschen Bank verteidigt Vorstandswechsel
Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, verteidigt sich gegen die laute Kritik an seinen Entscheidungen. "Trotz aller Schwierigkeiten - ich sehe, dass wir auf dem wichtigen Weg sind", sagte er am Donnerstag den Aktionären seiner Bank auf der Hauptversammlung in Frankfurt am Main. Er verteidigte auch die "abrupt wirkende" Berufung von Christian Sewing zum Vorstandsvorsitzenden im vergangenen Jahr.
Sewing ist bereits der vierte Chef der Bank, seit Achleitner 2012 den Vorsitz des Kontrollgremiums übernahm. In dieser Zeit verlor der Aktienkurs der Deutschen Bank rund 70 Prozent. Die Erträge der Bank sanken, die digitale Infrastruktur ist veraltet, hohe Boni für Mitarbeiter trotz Verlusten sorgten für Kritik.
Die Zweifel am Geschäftsmodell wurden immer lauter, wie Achleitner selbst zusammenfasste. Deshalb fordern zwei einflussreiche Stimmrechtsberater, Achleitner auf der Hauptversammlung die Entlastung zu verweigern. Das hätte zwar keine rechtlichen Auswirkungen, wäre aber eine schallende Ohrfeige für den Aufsichtsratsvorsitzenden.
Achleitner versprach in seiner Eröffnungsrede auf der Hauptversammlung abermals einen Wandel der Bank. Die Skandale müssten aufhören, sagte er. So hätten beispielsweise der Geldwäsche-Skandal im Zusammenhang mit der Danske-Bank in Estland sowie die Hausdurchsuchung der Staatsanwaltschaft im November in der Zentrale erneut das Vertrauen in die Bank erschüttert. Dieses müsse das Kreditinstitut zurückgewinnen.
Er verteidigte auch die Entscheidung, nicht mit der Commerzbank zu fusionieren. Chancen und Risiken hätten bei einem Deal "in keinem gesunden Verhältnis" gestanden. Nun müsse die Bank alleine wachsen: "Finanziell stabil, die Kosten im Blick und die Risiken unter Kontrolle".
(P.Vasilyevsky--DTZ)