Grüne fordern von Deutscher Bank Erklärung zu Geschäften mit Trump
Die Grünen haben vom Vorstand der Deutschen Bank eine Erklärung auf der Hauptversammlung zu den Geschäftsbeziehungen mit dem heutigen US-Präsidenten und früheren Immobilieninvestor Donald Trump gefordert. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, ob Geldwäscheverdachtsanzeigen bei Russland-Geschäften der Trump-Familie in der Schublade verschwunden sind", sagte der Europapolitiker Sven Giegold den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag. Dies sei keine reine US-Angelegenheit.
Die "New York Times" hatte am Wochenende unter Berufung auf aktuelle und ehemalige Mitarbeiter berichtet, dass die US-Tochter der Bank Berichte über verdächtige Geldflüsse auf Konten von einflussreichen Kunden zurückgehalten habe. Demnach entdeckte im Sommer 2016 eine Kontrollsoftware bei Konten der Immobilienfirma des Schwiegersohns von Trump, Jared Kushner, ungewöhnliche Transaktionen nach Russland.
Nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten habe ein Spezialisten-Team sich die Konten von Firmen aus dem Trump-Imperium vorgenommen und auch hier mehrere Berichte über verdächtige Aktivitäten erstellt. In beiden Fällen habe die Bank entschieden, die Berichte ihrer Ermittler nicht an das US-Finanzministerium weiterzuleiten. Eine Kontrolleurin wirft der Bank laut dem Bericht vor, sie versetzt und schließlich entlassen zu haben, um sie zum Schweigen zu bringen. Die Bank widersprach und erklärte, es habe keine Behinderungen gegeben.
Giegold sagte dem RND, der Vorstand müsse erklären, warum die Geldwäschebeauftragte von der Deutschen Bank entlassen worden sei. Außerdem müsse die "deutsche Geldwäscheaufsicht diesen Fall untersuchen". Die Aktionäre der Deutschen Bank kommen am Vormittag in Frankfurt am Main zur Hauptversammlung zusammen.
Die Deutsche Bank steht wegen ihrer Geschäftsbeziehungen zu Trump derzeit stark unter Druck. Die Verbindungen des Instituts als Kreditgeberin Trumps reichen rund zwei Jahrzehnte zurück. Zeitweise stand der heutige Präsident mit 340 Millionen Dollar (heute rund 305 Millionen Euro) bei der Deutschen Bank in der Kreide.
Ein Bundesrichter in New York wies am Mittwoch den Versuch des Präsidenten zurück, die Deutsche Bank und das Finanzunternehmen Capital One an der Weitergabe von Unterlagen an den Kongress zu hindern. Das von den oppositionellen Demokraten kontrollierte US-Repräsentantenhaus hatte die Geldhäuser im April rechtlich verbindlich aufgefordert, dem Parlament ihre Unterlagen zu Trumps Geschäftsbeziehungen zu übergeben.
(A.Stefanowych--DTZ)