Umfrage: Paaren mit Kindern fällt gemeinsame Karriere nach wie vor schwer
Paaren mit Kindern fällt es in Deutschland offenbar noch immer schwer, gemeinsam Karriere zu machen. In einer von der Initiative Chefsache am Dienstag herausgegebenen Umfrage gaben knapp zwei Drittel der befragten Führungskräfte mit Kindern (63 Prozent) an, sie empfänden es als schwierig oder sehr schwierig, dass beide Partner ihre Berufswünsche verwirklichen können. Dagegen schätzen nur neun Prozent der Kinderlosen ihre Doppelkarrieren als schwierig ein.
In Karrierefragen werden allerdings bei Frauen und Männern offensichtlich weiterhin unterschiedliche Maßstäbe angelegt. Zwar gibt in der Umfrage deutlich mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte (57 Prozent) an, es sei gesellschaftlich akzeptiert, wenn beide Elternteile arbeiten. Allerdings ist nur ein knappes Viertel (23 Prozent) der Ansicht, es sei gesellschaftlich akzeptiert, wenn nur die Mutter Vollzeit arbeitet. Bei Vätern vertreten diese Auffassung dagegen drei Viertel (76 Prozent).
Dabei ist unter Männern ein traditionelles Rollenverständnis stärker verbreitet: Jede fünfte männliche Führungskraft (19 Prozent) findet es nicht gut, wenn beide Partner gleichwertig ihre Karriere vorantreiben. Bei den Frauen ist nur jede Zehnte dieser Ansicht.
Bei der Kinderbetreuung und bei den Arbeitszeiten sehen viele Führungskräfte noch Nachholbedarf. So wünschen sich drei Viertel von ihnen (75 Prozent) eine verfügbare Kinderbetreuung, aber nur ein Fünftel (19 Prozent) ist mit dem Angebot zufrieden. Ebenfalls drei Viertel (76 Prozent) wünschen sich eine flexible Einteilung der Arbeit - doch nur 40 Prozent sind mit der derzeitigen Situation zufrieden.
Für die Studie befragte das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag der Initiative Chefsache Ende vergangenen Jahres 1002 Führungskräfte und angehende Führungskräfte, die in Deutschland in Partnerschaften leben. Hinter der Initiative stehen mehrere Unternehmen sowie wissenschaftliche oder öffentliche Einrichtungen wie die Allianz, die Lufthansa, die Max-Planck-Gesellschaft oder das Bundesverteidigungsministerium. Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
(M.Dorokhin--DTZ)