Deutsche Tageszeitung - Studie: Verbot von Werkverträgen hat Bedingungen in der Fleischindustrie verbessert

Studie: Verbot von Werkverträgen hat Bedingungen in der Fleischindustrie verbessert


Studie: Verbot von Werkverträgen hat Bedingungen in der Fleischindustrie verbessert
Studie: Verbot von Werkverträgen hat Bedingungen in der Fleischindustrie verbessert / Foto: © AFP/Archiv

Das von der großen Koalition eingeführte Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie hat einer Studie zufolge zu besseren Bedingungen für die Arbeiter geführt. "In der Regel wurden fast alle ehemals bei Subunternehmen angestellten Werkvertragsbeschäftigten von den Fleischunternehmen übernommen", erklärten die Forschenden des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch. "Zugleich wurden die Arbeits- und Lebensbedingungen der vorwiegend osteuropäischen Arbeitsmigrant*innen deutlich verbessert."

Textgröße ändern:

Die Fleischindustrie und die dort oftmals miserablen Arbeitsbedingungen waren im Zuge der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 erneut ins öffentliche Interesse gerückt. Laut WSI basierte das Geschäftsmodell der Branche auf "billiger Massenproduktion" und der "Ausnutzung osteuropäischer Arbeitsmigrant*innen", die über ein "undurchsichtiges System von Subunternehmen" beschäftigt waren. Die damalige Regierung reagierte mit dem Verbot sogenannter Werksverträge, die dem System zugrunde lagen.

Das führte dazu, dass mittlerweile die meisten Beschäftigten direkt bei den Unternehmen angestellt sind, in denen sie auch arbeiten, wie die Forschenden erklärten. Dadurch seien "klare Verantwortlichkeiten für die Beschäftigten bei den Fleischunternehmen hergestellt" worden. Allerdings erhielten demnach viele der neu eingestellten Beschäftigten befristete Arbeitsverträge und auch die Entlohnung ist weiterhin sehr niedrig.

Das Gesetz habe "die schlimmsten Ausbeutungsformen beseitigt", erklärten die Forschenden. "Trotz äußerst harter Arbeitsanforderungen gehen Löhne und Arbeitsbedingungen vieler Beschäftigter in der Fleischindustrie jedoch kaum über die gesetzlichen Mindeststandards hinaus." Für weitere Verbesserungen bräuchte es "die Wiederherstellung branchenweiter Tarifvertragsstrukturen".

Für die Studie wurden laut WSI insgesamt 14 Betriebe aus verschiedenen Bereichen der Fleischindustrie untersucht und insgesamt 85 Interviews mit Betriebsräten, Management, Gewerkschaften, Beratungsstellen und Kontrollbehörden geführt.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Trump erhöht Zoll für China auf 125 Prozent und spricht von "Pause" für andere

US-Präsident Donald Trump hat den US-Zoll für Einfuhren aus China weiter erhöht. Dieser steige mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent, kündigte Trump am Mittwoch in seinem Onlinedienst Truth Social an. Zugleich sprach er von einer 90-tägigen Zoll-"Pause" für zahlreiche andere Länder, die mit seiner Regierung über eine Lösung verhandelten.

Mieterbund kritisiert Koalitionsvertrag - auch Wohnungseigentümer unzufrieden

Sowohl der Mieterbund als auch Vertreter von Vermietern sind mit den sie betreffenden Vereinbarungen im Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht zufrieden. Der Deutsche Mieterbund (DMB) bemängelte am Mittwoch bis auf die Verlängerung der Mietpreisbremse fehlende Neuerungen beim Mieterschutz. Der Eigentümerverband Haus & Grund kritisierte hingegen, dass kaum Anreize für Investitionen und Sanierungen geschaffen würden. Die Bau- und Wohnungswirtschaft zeigte sich indes zuversichtlich, dass der Wohnungsbau bald wieder angekurbelt werde.

Koalition: Dehoga Einigung auf ermäßigte Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Die Gastronomie hat die Einigung auf Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie ab dem kommenden Jahr begrüßt. "Diese Maßnahme sorgt endlich für fairen Wettbewerb und beendet die steuerliche Benachteiligung unserer Branche gegenüber anderen Anbietern von Essen", erklärte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Guido Zöllick. Laut Koalitionsvertrag von Union und SPD soll die Umsatzsteuer auf Speisen ab 1. Januar 2026 "dauerhaft" auf sieben Prozent reduziert werden.

US-Finanzminister: Annäherung an China wie "sich selbst die Kehle durchschneiden"

US-Finanzminister Scott Bessent hat andere Länder mit drastischen Worten davor gewarnt, sich angesichts der neuen US-Zölle China anzunähern. "Das würde bedeuten, sich selbst die Kehle durchzuschneiden", sagte Bessent am Mittwoch bei einem Banken-Gipfel in Washington. China produziere unaufhörlich Güter und werfe diese dann zu Dumpingpreisen auf andere Märkte.

Textgröße ändern: