Amazon setzt auf britischen Essenslieferdienst Deliveroo
Amazon setzt auf das boomende Geschäft mit plattformbasierten Essenslieferdiensten. Der US-Onlinehandelsriese führt als größter Einzelinvestor eine 575 Millionen Dollar (514 Millionen Euro) schwere Finanzierungsrunde für den Lieferdienst Deliveroo an, wie das britische Unternehmen am Freitag mitteilte. Insgesamt hat das Startup damit nun bereits 1,53 Milliarden Dollar an Investorengeldern eingesammelt.
Mit dem Geld will Deliveroo weiter wachsen. Die Firma arbeitet bislang mit 80.000 Restaurants zusammen und liefert in 500 Städten in 14 Ländern mithilfe von 60.000 Fahrern Essen aus. Die Nutzer sollten künftig noch mehr Auswahlmöglichkeiten angeboten bekommen, die besser auf den individuellen Geschmack zugeschnitten seien, kündigte Deliveroo-Gründer und Unternehmenschef Will Shu an.
Außerdem solle die Finanzspritze von Amazon dabei helfen, "neue Jobs in allen Ländern zu schaffen, in denen wir tätig sind". Entstehen sollten dabei "flexiblere, gutbezahlte Jobs für Fahrer".
Das Unternehmen war in der Vergangenheit immer wieder für seine Arbeitsbedingungen für die Fahrer kritisiert worden. In Deutschland etwa hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Februar mit Blick auf Dienste wie Deliveroo und Foodora gefordert, ein "sozialpolitischer Wilder Westen" müsse bei der Arbeit über digitale Plattformen verhindert werden.
Der Aufstieg von Deliveroo, 2013 in London gegründet, hatte in der Vergangenheit indes bereits zu Spekulationen über mögliche Übernahmeversuche geführt: Im vergangenen Herbst hatten Medien berichtet, der US-Fahrdienstvermittler Uber - seinerseits im Essensliefergeschäft mit Uber Eats aktiv - sei an Deliveroo interessiert.
(N.Loginovsky--DTZ)