Deutsche Tageszeitung - Startup Lilium aus Bayern will mit Flugtaxi durchstarten

Startup Lilium aus Bayern will mit Flugtaxi durchstarten


Startup Lilium aus Bayern will mit Flugtaxi durchstarten
Startup Lilium aus Bayern will mit Flugtaxi durchstarten / Foto: ©

Per Elektro-Flugtaxi durch die Lüfte reisen - diese Zukunftsvision soll nach Angaben des Startups Lilium aus Bayern schon in wenigen Jahren Wirklichkeit werden. Wie das Unternehmen am Donnerstag verkündete, glückte dem fünfsitzigen "Lilium Jet" bereits Anfang Mai der Jungfernflug. Nun will das Unternehmen aus Weßling bei München einen "revolutionären" Flugtaxi-Service auf Abruf per Smartphone-App entwickeln.

Textgröße ändern:

Lilium-Chef Daniel Wiegand sprach von einem "riesigen Schritt für die Realisierung einer individuellen urbanen Flugmobilität". In weniger als zwei Jahren sei es gelungen, "ein Luftfahrzeug zu entwerfen, zu bauen und erfolgreich zu fliegen, das uns nun als Grundlage für die geplante Massenproduktion dienen wird".

Angetrieben wird der mit Panorama-Fenstern und Flügeltüren ausgestattete "Lilium Jet" von 36 Elektromotoren. Mit ihnen kann er senkrecht starten und landen. Nach Unternehmensangaben hat der Elektro-Flieger eine Reichweite von 300 Kilometern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h.

Während des Reiseflugs sollen dabei weniger als zehn Prozent der maximal 2000 PS benötigt werden. Dank dieser Effizienz entspreche der Energieverbrauch des Jets dem eines Elektroautos über die gleiche Strecke, erklärte das Startup. Damit sei das Flugzeug nicht nur in der Lage, Vororte an Stadtzentren und Flughäfen an Hauptbahnhöfe anzubinden, sondern könne zudem auch bezahlbare Hochgeschwindigkeitsverbindungen über ganze Regionen hinweg bereitstellen.

Lilium schwebt vor, das künftig Passagiere über eine App den nächstgelegenen Landeplatz finden und ihre Reise einfach und komfortabel planen können. Nach dem erfolgreichen ersten Flug am 4. Mai auf dem Versuchsgelände der Unternehmenszentrale soll der Flugzeug-Prototyp, der vom Boden aus ferngesteuert wird, nun eine umfangreiche Testflugreihe absolvieren. Lilium rechnet damit, bis 2025 in verschiedenen Städten weltweit voll betriebsfähig zu sein. Der Probebetrieb an mehreren Standorten werde allerdings schon früher beginnen.

"Wir träumen von einer Welt, in der jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt zu jedem Ziel fliegen kann", erklärte Wiegand. "Ob es ein reduzierter Investitionsbedarf für Bodeninfrastrukturen wie Straßen oder Schienen ist oder die Erschließung neuer Gebiete für wirtschaftliches Wachstum, wir glauben, dass urbane Luftmobilität das Potenzial hat, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten."

Das Startup wurde 2015 gegründet und beschäftigt derzeit nach eigenen Angaben mehr als 300 Mitarbeiter. Bislang haben internationale Investoren demnach über 100 Millionen US-Dollar (knapp 90 Millionen Euro) in das Unternehmen investiert.

Einer dieser Investoren ist Frank Thelen, den das Konzept überzeugte. "Es ist nicht der Jet für die Reichen, sondern das ist wirklich eher der Flixbus für die Lüfte", sagte er dem Sender n-tv.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Wahlsieg Trumps lässt Bitcoin auf neuen Rekordwert steigen

Mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat die Kryptowährung Bitcoin am Mittwoch erstmals die Schwelle von 75.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) übersprungen. Der Kurs der digitalen Währung stieg schon in den frühen Morgenstunden auf das neue Rekordhoch, als sich der Sieg Trumps abzuzeichnen begann. Der Republikaner hat regulatorische Lockerungen angekündigt - er wolle "aus Amerika die Welthauptstadt für Krypto und Bitcoin machen".

Im Schnitt fast 300 Euro für Geschenke: Handel rechnet mit stabilem Weihnachtsgeschäft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet der Einzelhandel mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr. Die Deutschen planten im Durchschnitt Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Höhe von 297 Euro, zwei Euro mehr als im Vorjahr, teilte der Handelsverband Deutschland am Mittwoch mit. Der Gesamtumsatz der Branche allein im November und Dezember wird sich demnach auf 121,4 Milliarden Euro belaufen.

DIHK und Ifo-Institut sehen deutsche Exportwirtschaft unter Trump vor Problemen

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sehen die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und das Münchner Ifo-Institut die deutsche Exportwirtschaft vor großen Problemen. Die deutsche Wirtschaft müsse sich "auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen" und der Handel mit den USA drohe dadurch deutlich schwieriger zu werden, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian am Mittwoch. Ein genereller Importzoll wäre "ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft".

Unicredit-Chef: Entscheidung zur Übernahme der Commerzbank "nicht vor einem Jahr"

Italiens Großbank Unicredit hat ihr Interesse an einer Übernahme der Commerzbank bekräftigt - eine Entscheidung werde aber "nicht vor einem Jahr fallen", sagte am Mittwoch Unicredit-Chef Andrea Orcel. Es sei nötig, "mit allen Beteiligten" der Commerzbank zu sprechen, "bevor wir weitergehen", und dies werde "einige Zeit in Anspruch nehmen". Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind strikt gegen eine komplette Übernahme, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Vorgehen der Unicredit scharf kritisiert.

Textgröße ändern: