Deutsche Tageszeitung - EU belegt Großbanken wegen Kartellen im Devisenhandel mit Milliardenstrafe

EU belegt Großbanken wegen Kartellen im Devisenhandel mit Milliardenstrafe


EU belegt Großbanken wegen Kartellen im Devisenhandel mit Milliardenstrafe

Die EU-Wettbewerbshüter haben wegen zwei Kartellen im Devisenhandel eine Strafe von 1,07 Milliarden Euro gegen insgesamt fünf Großbanken verhängt. Betroffen sind die britischen Institute Barclays und RBS, Citigroup und JPMorgan aus den USA und die MUFG aus Japan, wie die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte. Die Schweizer UBS-Bank gehörte zwar zu beiden aufgeflogenen Kartellen, wurde wegen einer Kronzeugenregelung nicht mit einer Geldbuße belegt.

Textgröße ändern:

Der Devisenmarkt weise ein Handelsvolumen von mehreren Milliarden Euro pro Tag auf, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Unternehmen und Privatleute seien beim Umtausch von Geld für Auslandsgeschäfte auf Banken angewiesen. "Die erlassenen Kartellbeschlüsse zeigen unmissverständlich, dass die Kommission Verhaltensabsprachen in keinem Finanzmarktsektor tolerieren wird." Alle Institute stimmten einem Vergleich zu, was ihre Strafe um zehn Prozent minderte.

Die Untersuchung der Kommission ergab, dass einzelne Devisenhändler der Banken "sensible Informationen und Handelsabsichten austauschten und ihre Handelsstrategien von Zeit zu Zeit über verschiedene professionelle Online-Chatrooms koordinierten". Die Händler hätten über "stillschweigende Übereinkünfte" entscheiden können, "ob und wann sie die Währungen, die sie in ihren Portfolios hielten, verkaufen oder kaufen wollten." Betroffen waren Geschäfte mit insgesamt elf Währungen.

Die letztlich verhängten Strafen hingen auch davon ab, wie schnell die Banken bereit waren, mit der Kommission zusammenzuarbeiten und Beweismittel zu liefern. Den höchsten Betrag musste die Citigroup mit 310,8 Millionen Euro zahlen. Es folgten RBS (249,2 Millionen Euro), JPMorgan (228,8 Millionen Euro), Barclays (210,3 Millionen Euro) und MUFG (69,8 Millionen Euro).

Nur Händler von UBS, Barclays und RBS waren in beiden Kartellen, die nach den benutzten Chatrooms benannt wurden. Am "Three-Way-Banana-Split"-Kartell waren auch Händler von Citigroup und JPMorgan beteiligt. Es bestand zwischen Ende 2007 und Anfang 2013.

Bei dem "Essex-Express"-Kartell waren auch Händler der Bank of Tokyo-Mitsubishi (jetzt MUFG Bank) mit von der Partie. Die Zuwiderhandlung begannen laut Kommission hier Ende 2009 und endeten im Juli 2012.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Wahlsieg Trumps lässt Bitcoin auf neuen Rekordwert steigen

Mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA hat die Kryptowährung Bitcoin am Mittwoch erstmals die Schwelle von 75.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) übersprungen. Der Kurs der digitalen Währung stieg schon in den frühen Morgenstunden auf das neue Rekordhoch, als sich der Sieg Trumps abzuzeichnen begann. Der Republikaner hat regulatorische Lockerungen angekündigt - er wolle "aus Amerika die Welthauptstadt für Krypto und Bitcoin machen".

Im Schnitt fast 300 Euro für Geschenke: Handel rechnet mit stabilem Weihnachtsgeschäft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rechnet der Einzelhandel mit einem stabilen Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr. Die Deutschen planten im Durchschnitt Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Höhe von 297 Euro, zwei Euro mehr als im Vorjahr, teilte der Handelsverband Deutschland am Mittwoch mit. Der Gesamtumsatz der Branche allein im November und Dezember wird sich demnach auf 121,4 Milliarden Euro belaufen.

DIHK und Ifo-Institut sehen deutsche Exportwirtschaft unter Trump vor Problemen

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sehen die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und das Münchner Ifo-Institut die deutsche Exportwirtschaft vor großen Problemen. Die deutsche Wirtschaft müsse sich "auf stärkeren Protektionismus und höhere Handelshürden einstellen" und der Handel mit den USA drohe dadurch deutlich schwieriger zu werden, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian am Mittwoch. Ein genereller Importzoll wäre "ein herber Rückschlag für die deutsche Wirtschaft".

Unicredit-Chef: Entscheidung zur Übernahme der Commerzbank "nicht vor einem Jahr"

Italiens Großbank Unicredit hat ihr Interesse an einer Übernahme der Commerzbank bekräftigt - eine Entscheidung werde aber "nicht vor einem Jahr fallen", sagte am Mittwoch Unicredit-Chef Andrea Orcel. Es sei nötig, "mit allen Beteiligten" der Commerzbank zu sprechen, "bevor wir weitergehen", und dies werde "einige Zeit in Anspruch nehmen". Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind strikt gegen eine komplette Übernahme, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Vorgehen der Unicredit scharf kritisiert.

Textgröße ändern: