Studie: Clickworker weltweit trainieren die Algorithmen für autonomes Fahren
Für das autonome Fahren sind enorme Datenmengen nötig - und Menschen, die lernenden Maschinen zunächst das Hören, Sehen und umsichtige Fahren beibringen. Diese Arbeit leisten sogenannte Clickworker auf der ganzen Welt für ein bis zwei Euro Stundenlohn, wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie heißt. Die Internetarbeiter sitzen derzeit vor allem in Venezuela.
Venezuela sei "ein Land mit gut ausgebildeter und gut vernetzter, jedoch von Hyperinflation völlig ausgezehrter Bevölkerung", schreibt Alexander Schmidt von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, der den neuen Trend in der Crowdsourcing-Branche für seine Studie durchleuchtet hat. Für viele Venezolaner sei die Crowdarbeit "zur devisenbringenden Lebensader" geworden. Sie seien Teil eines Heers von digitalen Wanderarbeitern, die wie Erntehelfer zwischen den neuen Plattformen hin und her ziehen.
Die Clickworker bereiten Millionen Bilddateien mit Verkehrssituationen so präzise auf, dass sie für die Künstliche Intelligenz (KI) zu verarbeiten sind. Fahrbahnmarkierungen, Fahrzeuge und Fußgänger müssen trennscharf voneinander abgegrenzt und mit Zusatzinformationen versehen werden, damit im Zuge des maschinellen Lernens daraus Regeln abgeleitet und Software-Modelle entwickelt werden können.
Die Qualitätsanforderungen seien hoch, daher hätten sich spezialisierte Plattformen etabliert, heißt es in der Studie. Sie böten den Online-Arbeitskräften teils eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen als der Großteil der etablierten Crowdwork-Plattformen. Durch den weltweiten harten Wettbewerb unter den Crowdworkerinnen gerate dieses Niveau aber bereits wieder unter Druck, stellte Studienautor Schmidt fest.
Kunden für die von den Crowdworkern produzierten Trainingsdaten sind laut Studie dutzende gut finanzierte Firmen, die auf den Markt für autonomes Fahren drängen. Es handle sich um die großen Autohersteller und ihre Zulieferer sowie um große Hardware- und Softwarefirmen wie Intel, Nvidia, Google und Apple.
(W.Uljanov--DTZ)