Bahn-Beschäftigte wollen für mehr Geld vom Bund für die Schiene kämpfen
Mehr Geld für die Schiene: Mitarbeiter der Deutschen Bahn wollen am Montag in Berlin mit einer Protestaktion ihrer Forderung nach einer besseren Finanzierung der Infrastruktur des bundeseigenen Konzerns Nachdruck verleihen. "Ich erwarte mehr als tausend Teilnehmer", sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Deutschen Bahn, Jens Schwarz, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erklärte, Mitglieder-Delegationen aus ganz Deutschland seien zu der Demonstration in Berlin aufgerufen. Beginnen sollen die Proteste demnach um 13.00 Uhr vor dem Finanzministerium von Olaf Scholz (SPD). Anschließend soll der Demonstrationszug vorbei am Potsdamer Platz, wo die Konzernzentrale der Bahn liegt, sowie vorbei am Reichstag und dem Kanzleramt bis zum Verkehrsministerium von Andreas Scheuer (CSU) ziehen. Dort soll es um etwa 14.30 Uhr eine Kundgebung geben.
"Wir brauchen mehr Geld - viel mehr Geld - um das System Schiene wieder auf Kurs zu bringen", betonte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Die Infrastruktur sei über Jahre auf Verschleiß gefahren worden. Der kalkulierte Investitionsrückstau belaufe sich zwischenzeitlich auf rund 57 Milliarden Euro. Das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Bahn-Reisenden auch aus Klimaschutzgründen zu verdoppeln und den Güterverkehr auf der Schiene zu steigern, sei mit der vorhandenen Infrastruktur "keinesfalls zu erreichen".
"Die Politik muss jetzt liefern und ihren Worten endlich Taten folgen lassen", forderte Schwarz. Denn lange ließen sich die Beschäftigten nicht mehr zum "Sündenbock für eine verfehlte Politik" machen. "Die Mitarbeiter bekommen den Frust der Fahrgäste ab, wenn Züge unpünktlich fahren oder den Ärger der Spediteure, wenn die Güter verspätet kommen", beklagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, der die Interessen der rund 200.000 in Deutschland beschäftigten Bahn-Mitarbeiter vertritt. Bund und Deutsche Bahn verhandeln aktuell über eine neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV).
(W.Budayev--DTZ)