Steuerfahnder durchsuchen Privatwohnungen wegen "Panama Papers" und "Offshore Leaks"
Steuerfahnder haben im Zusammenhang mit den Enthüllungen durch die "Panama Papers" und die sogenannten "Offshore Leaks" am Mittwoch bundesweit Banken und Privatwohnungen durchsucht. Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilte, suchten die Beamten wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung nach Hinweisen auf versteckte Vermögen, die die Verdächtigen mithilfe einer ehemaligen Tochtergesellschaft "einer deutschen Großbank" angelegt haben sollen. Bei den Beschuldigten handle es sich um "vermögende Privatpersonen".
Die Ermittler durchsuchten Wohnräume von acht Privatpersonen in Bad Tölz, Erkrath, Hamburg, Konz, Simmerath und auf Sylt. Ferner waren die Geschäftsräume von elf Banken und Sparkassen in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erding, Frankfurt am Main, Köln und Trier im Visier der Ermittler. Außerdem betroffen waren die Geschäftsräume von vier Steuerberatern in Aachen, Hamburg, Hürth und München, sowie von sechs Vermögensverwaltern in Hamburg.
Die Beschuldigten sollen durch ein von der Tochtergesellschaft auf den Britischen Jungferninseln orchestriertes Geflecht an Offshore-Gesellschaften versucht haben, Kapitalerträge vor dem deutschen Fiskus zu verstecken. Die Ermittler waren nach eigenen Angaben erst durch eine Razzia im vergangenen November auf die Verdächtigen aufmerksam geworden. Damals waren Geschäftsräume der Deutschen Bank durchsucht worden.
Auslöser für die Ermittlungen waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft Erkenntnisse aus den "Offshore Leaks" - ein Datensatz, den das Internationale Kosortium investigativer Journalisten (ICIJ) 2013 ins Internet stellte - sowie aus den "Panama Papers". Diese Papiere zu Steuervermeidung und Geldwäsche mittels Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen hatte ein internationales Rechercheteam rund um die "Süddeutsche Zeitung" 2016 veröffentlicht.
(W.Uljanov--DTZ)