Monsanto in neuem Roundup-Prozess zu Milliardenstrafe verurteilt
Das Bayer-Tochterunternehmen Monsanto ist im dritten Prozess um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup zu einer Strafe in Höhe von zwei Milliarden Dollar (1,78 Milliarden Euro) verurteilt worden. Das habe eine Jury am Montag im US-Bundesstaat Kalifornien entschieden, teilten die Anwälte der Kläger mit. Ein Paar hatte das Unternehmen verklagt, weil es Roundup für seine Krebserkrankungen verantwortlich macht. Bayer will die Entscheidung anfechten.
Die Anwälte der Kläger sprachen von einem "historischen" Strafmaß. Bayer teilte mit, es sei von der Entscheidung der Jury "enttäuscht" und werde dagegen Rechtsmittel einlegen.
Rechtsanwalt Brent Wisner sagte, die Jury habe firmeninterne Dokumente einsehen können, aus denen hervorgehe, dass Monsanto "niemals irgendein Interesse daran hatte, herauszufinden, ob Roundup sicher ist". Insgesamt müsse das Unternehmen sogar mehr als die zwei Milliarden Dollar Schadenersatz an die Kläger zahlen: Zusätzlich würden weitere 55 Millionen Dollar (49 Millionen Euro) an Entschädigungszahlungen fällig, erklärten die Anwälte der Kläger.
Bayer erklärte, um zu dem Schluss zu kommen, dass das Mittel tatsächlich an den Krebsdiagnosen des Paares schuld ist, hätte die Jury feststellen müssen, dass die Krebserkrankungen der Kläger ohne den Einsatz von Roundup nicht eingetreten wären. Dafür gebe es aber "keine verlässlichen wissenschaftlichen Nachweise".
Monsanto war zuvor bereits in zwei Prozessen zu dutzenden Millionen Euro Schadenersatz verurteilt worden. Bayer hatte Monsanto im vergangenen Jahr für rund 56 Milliarden Euro gekauft und steht deshalb massiv unter Druck. In den USA klagen tausende Krebskranke wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittels Roundup gegen den Chemiekonzern. Bayer bestreitet die Vorwürfe.
In der Forschung ist die Frage, ob Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) 2015, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei.
Bayer verwies in seiner Stellungnahme auf die Einschätzung der EPA, zu der das Jury-Urteil "in direktem Widerspruch" stehe. Roundup werde "seit mehr als 40 Jahren weltweit sicher und erfolgreich verwendet", erklärte das Unternehmen weiter.
(O.Tatarinov--DTZ)